Kurier (Samstag)

Scheidung: Mehr als halbe Milliarde Euro für Ex-Frau

Ex-Milliardär. Da das Ehepaar „gleiche Beiträge zum Wohle der Familie“geleistet hatte, muss der Mann viel zahlen

- – ARMIN ARBEITER

539 Millionen Euro muss ein ehemaliger Londoner Ölund Gas-Händler seiner Exfrau zahlen. Das dürfte die teuerste Scheidung Großbritan­niens werden, beinahe die Hälfte seines gesamten Vermögens muss der nunmehr ehemalige Milliardär an seine fast 20 Jahre jüngere Ehemalige zahlen.

Mit dem Geld könnte sie sich den Fußballsta­r Lionel Messi und die gesamte Mannschaft der Austria Wien kaufen, sowie alle 775 Zimmer und die Fassade des Buckingham-Palastes sanieren. Die Dame dürfte Anderes damit im Sinn haben.

Das Paar hatte sich vor 24 Jahren in Moskau das Jawort gegeben – sie war damals Studentin, er bereits in der Energiebra­nche tätig. Danach zogen sie nach London und gründeten dort eine Familie und bekamen zwei Kinder. Mit seinem Energieges­chäft verdiente der Mann ein Vermögen und verkaufte 2012 seine Firma um 1,2 Milliarden Euro – dann brach die Ehe auseinande­r.

Ein Richter in London urteilte, dass die 44-jährige Exfrau einen Anteil von 41,5 Prozent am Vermögen des 61 Jahre alten Mannes erhalten muss, das noch immer etwa 1,2 Milliarden Euro groß ist. Das Gericht nannte bei der Bekanntgab­e des Urteils nicht die Namen der früheren Ehe- leute, mehrere Medien identifizi­erten den Mann aber als einen aus dem Kaukasus stammenden Energiehän­dler.

Teurer Lebensstil

Die Begründung des Richters für die fast gleichwert­ige Aufteilung: Das Paar habe „gleiche Beiträge zum Wohle der Familie“geleistet. Die Arbeitstei­lung sah wie folgt aus: Er erwirtscha­ftete das Vermögen, sie kümmerte sich um den Haushalt und zog die beiden mittlerwei­le erwachsene­n Kinder groß. Das Paar schien bisher nicht gerade zurückhalt­end gelebt haben: Die enorme Höhe des Vermögens, das der Exfrau zusteht, rechtferti­gte der Richter auch mit dem bisherigen Lebensstil. Dem britischen Guardian zufolge argumentie­rte die Exfrau, knapp 47 Millionen Euro zu benötigen, um das Haus in England zu behalten, und 35 Millionen Euro, um Eigentum im Ausland zu kaufen. Pro Jahr kalkuliert­e sie 6,4 Millionen Euro für die Lebenshalt­ungskosten ein.

Die teuerste Scheidung weltweit bleibt nach wie vor die Trennung von Alec und Jocelyn Wildenstei­n: 2,3 Milliarden Euro bekam die wegen ihrer vielen Schönheits­operatione­n als „Katzenlady“berühmte Dame von ihrem Ex-Mann, einem Kunsthändl­er. Er hatte sie betrogen.

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Jocelyn Wildenstei­n hält mit 2,3 Milliarden Euro den Weltrekord

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