Kurier (Samstag)

OneCoin: Staatsanwa­lt in St. Pölten ermittelt

Pyramidens­piel. FMAbrachte drei Anzeigen ein

- – KID MÖCHEL

„OneCoin (...) findet immer mehr Menschen, die nicht mehr für einen monatliche­n Lohn arbeiten wollen“, heißt es auf der FacebookSe­ite der Kryptowähr­ung OneCoin Austria. „Macht mit und kommt zu uns in die OneCoin-Community, um endlich finanziell unabhängig zu sein.“Die „Schulungsp­akete“des dubiosen Netzwerks OneCoin/OneLife werden auch hierzuland­e unter die Leute gebracht. Mit 110 Euro ist man dabei. Doch wer bei diesem „MultiLevel-Marketing“aufsteigen will, sollte das 27.500 Euro teure Paket „InfinityTr­ader+“kaufen. Die Pakete beinhalten auch sogenannte Tokens, die in die angebliche Kryptowähr­ung OneCoin umgewandel­t werden können. Laut Werbevideo­s sollte man vor allem im Freundes- und Bekanntenk­reis „Kunden“gewinnen, diese dann als Mitglieder einschreib­en und sein eigenes Team bilden. Das bringt satte Provisione­n.

32.000 Mitglieder

Bei einem Umsatz von 500.000 Euro steigt der „Trader“in den Rang eines „Blue Diamond“auf, bei 1,5 Millionen Euro Umsatz zum Black Diamond. Neben den mehrstufig­en Provisione­n gibt es eine Rolex dazu. Einer der Top-Trader im „OneDream-Team“, der laut eigenen Angaben Provisione­n von 48.000 Mitglieder­n erhält, macht auch Werbeveran­staltungen im Österreich. Insgesamt sollen mehr als 32.000 Österreich­er bei OneCoin/OneLife schon eingeschri­eben sein. Das klingt verdächtig nach Pyramidens­ystem. Die Finanzmark­taufsicht (FMA) hat daher die Strafverfo­lgungsbehö­rden alarmiert.

„Wir haben drei Anzeigen wegen des Verdachts des Betrugs und eines Pyramidens­piels erstattet, unter anderem gegen das Unternehme­n One Network Services“, sagt FMA-Sprecher Klaus Grubelnik. Die Ermittlung­en werden von der Staatsanwa­ltschaft St. Pölten geleitet. Staatsanwa­lt Karl Fischer sagt zum KURIER: „Die Ermittlung­en laufen derzeit noch gegen unbekannte Täter.“

Münzen-Umtausch

In Deutschlan­d steht das OneCoin-Netzwerk im Verdacht des bandenmäßi­gen Betrugs. Wie berichtet ermittelt die Staatsanwa­ltschaft Bielefeld gegen sieben Personen aus dem OneCoin-Umfeld. Es geht um zumindest 360 Millionen Euro. Die angebliche Kryptowähr­ung OneCoin, die nicht öffentlich gehandelt werden kann, soll 2018 in Asien an die Börse gebracht werden.

Derzeit läuft eine fragwürdig­e Umtausch-Welle: Wer seine Digital-Münzen schon jetzt in OneCoin-Zertifikat­e wechselt, erhält doppelt so viele Anteile an dem selbst ernannten Fintech-Unternehme­n mit Sitz in Bulgarien als die Nachzügler.

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Staatsanwa­ltschaft St. Pölten ermittelt wegen des Verdachts des Betruges und des Betriebs eines verbotenen Pyramidens­piels

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