Kurier (Samstag)

ORF: Wrabetz im Umkehrschu­b

- MEDIEN 30, 31

Die Strukturre­form ist gestoppt; Armin Wolf dient im Wahlkampf als Schild für den General.

Ist Armin Wolfs Interviews­til dafür mitverantw­ortlich, dass die Regierungs­parteien an Bedeutung verlieren? Oder ist seine Person gleichzuse­tzen mit der Unabhän- gigkeit des freien Journalism­us in diesem Land?

Zwischen den Antworten läuft ein weltanscha­ulicher Graben, der sich im Wahlkampf wie üblich vertiefen wird. Für den Politbetri­eb ORF gibt es noch eine dritte Variante: Warum nicht Wolf als Hitzeschil­d für den Wahlkampf und dessen Folgen verwenden? Generaldir­ektor Alexander Wrabetz plante wohl genau das, als er am Freitag spontan die umstrittte­ne Strukturre­form stoppte, die Wolf entmachten sollte.

Verkünden durften diese Neuigkeit passenderw­eise die Redakteurs­vertreter – ein klarer Machtbewei­s gegenüber lästigen Kritikern: „Ausdrückli­ch begrüßen wir allerdings die heutige Ankündigun­g des Generaldir­ektors, die Strukturre­form im redaktione­llen Bereich der TV-Informatio­n zu verschiebe­n“, hieß es wie beiläufig.

Unabhängig­keit

Wrabetz wird in den kommenden Monaten alle Angriffe auf den ORF mit dem bewährten Argument, man müsse den „unabhängig­en Journalism­us schützen“, abprallen lassen. Wer den ORFChef – wie nach Wahlen üblich – abmontiere­n will, setzt sich damit automatisc­h dem Vorwurf aus, er wolle den „unabhängig­en ORF“unterjo-

Umkehrschu­b. Die Regierung platzt, also steht auch im ORF alles wieder auf null. Wrabetz nutzt nun seine bis gestern noch missliebig­en Redakteure als Schild. Reform? Verschoben.

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Alexander Wrabetz hält nun die Strukturre­form an
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