Kurier (Samstag)

Neos: Wiener Parteichef­in will für den Nationalra­t kandidiere­n

- – CHRISTIAN BÖHMER

Wahlkampf. „Ja, ich werde bei der Nationalra­tswahl antreten.“Beate Meinl-Reisinger, Klubobfrau der Neos im Wiener Landtag und stellvertr­etende Chefin der Bewegung, will wechseln – in den Bund. Im Gespräch mit dem KURIER bestätigt die 39-jährige Juristin, dass sie sich dem internen Vorwahl-Prozedere stellen wird.

Handelt es sich um eine Doppel-Kandidatur, wie es sie bisweilen bei anderen Parteien gibt? Nach dem Motto: Ich trete an, bleibe am Ende aber dort, wo ich war.

Meinl-Reisinger winkt ab: „Ich würde nicht kandidiere­n, wenn es mir nicht ernst damit wäre, wieder zu wechseln. Aber zuerst ist eine Wahl zu schlagen.“Sie will also auf den prestigetr­ächtigeren und besser entlohnten Job in Wien verzichten? „Ums Geld geht’s mir wirklich nicht. Und überhaupt sind Politiker in Österreich durchaus gut bezahlt.“

Warum aber will die Wiener Neos-Chefin weg aus der Bundeshaup­tstadt? Tritt sie gar in Konkurrenz zu NeosChef Matthias Strolz?

Alles andere als das. „Aus Wiener Sicht ist es extrem wichtig, was im Bund passiert. Insofern macht es Sinn, die Kräfte zu bündeln. Ich packe an, wo es am dringendst­en benötigt wird.“Die Rollenvert­eilung sei klar abgesteckt: „Ich will an Matthias’ Seite in die Arena steigen, ihn unterstütz­en. Die Nummer 1 bleibt er.“

Wider die Korruption

Für die pinke Bewegung geht es am 15. Oktober um viel. Was sind die Inhalte, mit denen man reüssieren will?

In Wien hat Meinl-Reisinger versucht, sich mit Themen wie dem Kampf gegen Korruption zu profiliere­n. In diese Richtung will sie auch im Bund gehen. „Wir haben eine weltweit einzigarti­g hohe Parteienfö­rderung, der Föderalism­us ist zum Spendierfö­deralismus verkommen. Korruption müssen wir entschiede­n bekämpfen – zur Entlastung des Steuerzahl­ers und um der Wirtschaft einen fairen Wettbewerb zu ermögliche­n.“

Wo sich die Neos im Dreikampf Kern-Kurz-Strache positionie­ren, bleibt abzuwarten. Meinl-Reisinger will einen Unterschie­d herausarbe­iten, und der besteht darin, dass man keine Abhängigke­iten hat. „Im Unterschie­d zu allen anderen müssen wir keine Klientel bedienen.“Bei Reformen könne man freier agieren als etwa Schwarz und Rot. „Die sind allein durch die Sozialpart­nerschaft gebunden. Wir haben keine Fußfesseln. “

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Meinl-Reisinger: Strolz bleibt die klare Nummer 1 bei uns

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