Unternehmer, Bürgermeister, Berater geißeln Trump
Reaktionen.
Jetzt erst recht. Donald Trumps dornenreicher Abgesang im Rosengarten auf das Pariser Klimaschutzabkommen war erst wenige Stunden alt, da formten sich in Amerika bereits die Widerstandsnester. Wirtschaftsführer wie der Banker Lloyd Feinstein, Tesla-Boss Elon Musk, AppleChef Tim Cook und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg geißelten den von Trump verkündeten Ausstieg Amerikas aus dem Vertrag in scharfen Tönen. GoldmanSachs-Chef Blankfein: „Ein Rückschlag für die Umwelt und die Führungsrolle der USA in der Welt.“
Auffällig: Bis auf die erste Riege der Republikaner im Kongress und vereinzelte Unternehmer aus der Kohlebranche, die sich durch Trumps Kurswechsel bessere Geschäfte versprechen, stellte sich bisher kein Konzernlenker von Rang an die Seite des Präsidenten. Wie isoliert der bekennende Klimawandel-Zweifler Trump ist, zeigt beispielhaft die Reaktion von Bill Peduto. Der Bürgermeister von Pittsburgh verwahrte sich gegen die Vereinnahmung durch Trump. „Ich bin gewählt worden, um die Einwohner von Pittsburgh zu vertreten, nicht die von Pa- ris“, hatte Trump gesagt. Peduto – Angehöriger der Demokraten – wies darauf hin, dass die ehemalige Schwerindustrie-Metropole in Pennsylvania „weiter den Richtlinien des Pariser Abkommens folgen wird, im Interesse unserer Menschen, unserer Wirtschaft und Zukunft“.
Allianz für das Klima
Ähnlich äußerte sich ein vom früheren New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg koordinierter Verbund aus bisher 30 Bürgermeistern großer Städte von San Francisco über Atlanta bis Boston, den Gouverneuren der über 60 Millionen Menschen repräsentierenden Bundesstaaten Kalifornien, Washington und New York, 80 Präsidenten renommierter Universitäten und mehr als 100 Unternehmen von Coca-Cola bis Unilever. Gemeinsam plant das Bündnis unter dem Arbeitstitel „United States Climate Alliance“die Bildung einer breiten Koalition, die sich gegenüber der UNO als Konkurrenz-Veranstaltung zur Regierung positionieren will. Wie der Gouverneur des Bundesstaates Washington, Jay Inslee, sagt, wollen sich die Teilnehmer auf die Einhaltung der Pariser Ziele zur Eindämmung der Erderwärmung verpflichten und aus eigenen Mitteln Geld in den von Trump de facto aufgekündigten Klima-Fonds einzahlen.
Einflussreiche Multiplikatoren wie Bob Iger (DisneyChef) und Elon Musk hören als Berater des Präsidenten per sofort auf und kündigten in der Sache Kontra an. Dagegen wurde der bekannte Musiker John Legend persönlich: „Wir müssen dieses Arschloch stoppen“, sagte er mit Blick auf die Zwischenwahlen im Kongress 2018, „Trump ist unsere nationale Peinlichkeit.“