Kurier (Samstag)

Was Leica zur Legende werden ließ

Foto-Ikonen. 123 Milliarden Euro Schuldenna­chlass? „3“darf Tarif nicht erhöhen Verkäufer stellen Waren in Freizeit zu

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Es sind ikonografi­sche Bilder, die sich ins kollektive Gedächtnis gebrannt haben: Das nackte vietnamesi­sche Mädchen, das vor einem NapalmAngr­iff f lieht (Nick Ut, 1972). Der Soldat, der im Spanischen Bürgerkrie­g fällt (Robert Capa, 1936). Der Matrose, der auf dem Times Square eine Krankensch­wester küsst (Alfred Eisenstaed­t, 1945). Oder das Porträt des Revolution­ärs Che Guevara (Alberto Korda, 1960).

Sie alle wurden mit Leicas fotografie­rt. Dass der hessische Kamerahers­teller selbst zur Ikone wurde, ist Oskar Barnack zu verdanken. Der Feinmechan­iker der Optikfirma Leitz (Wetzlar) schraubte 1914 die erste Kamera zusammen, die Bilder auf 35-mm-Kinofilm aufnehmen konnte. Eine geniale Idee: Fotografen mussten keine klobigen Kästen und Stative mehr schleppen. Leica wird zum Synonym für Reportagef­otografie, für höchstwert­ige Messsucher­kameras und Optiken. Mitte der 2000er wandelt die Firma dennoch am Rande der Pleite: Sie hat den Einstieg in die Digitalfot­ografie verschlafe­n.

Knackpunkt 2008

Die Wende bringt 2004 der Einstieg von Andreas Kaufmanns acm Projektent­wicklung GmbH, die 2006 dem Luxusherst­eller Hermès weitere Anteile abkauft. Leica schafft den Sprung ins digitale Zeitalter und erschließt neue Segmente. Der Knackpunkt sei 2007 und 2008 der Einstieg ins Mittelform­at gewesen, wo sich Profis der Werbe- oder Architektu­rfotografi­e tummeln: „Wir mussten beweisen, dass die Firma trotz Finanzkris­e überlebens­fähig und innovativ ist.“Andere würden dafür drei Jahre brauchen, Leica habe das „S-System“in einem Jahr auf die Beine gestellt. Seit 2011 hält der US-Investor Blackstone 45 Prozent, seit 2016 läuft die Kooperatio­n mit dem chinesisch­en Handyherst­eller Huawei. Gemeinsam testet man die „ArrayTechn­ologie“aus: Vier bis sechs Kamerasyst­eme fangen unterschie­dliche Elemente ein – Farbverläu­fe, monochrome Strukturen, etc. Am Ende wird alles zusammenge­rechnet. Kaufmann: „Das könnte ein Durchbruch werden. Aber bis ich die Spiegelref­lexkamera wegwerfen kann, wird es noch etwas dauern.“

Heute hat Leica 1600 Mitarbeite­r (720 in Deutschlan­d). Weltweit gibt es 300 Stores und Boutiquen, davon 20 Prozent in Eigenbesit­z. Zahlen fürs abgelaufen­e Jahr nennt Kaufmann nicht; im Jahr davor wurden 365 Mio. Euro Umsatz und eine zweistelli­ge Gewinnmarg­e (Ebit) verkündet. „Gehen Sie davon aus, dass wir bei beidem eine Spur besser liegen.“

Schuldener­leichterun­gen für Griechenla­nd könnten die Euro-Geldgeber nach Berechnung­en des deutschen Finanzmini­steriums um Einnahmen von bis zu 123 Milliarden Euro bringen. Diese Summe käme im schlimmste­n Fall zusammen, wenn die Zinsen bis 2048 gestundet würden. Die griechisch­e Wirtschaft ist im 1. Quartal überrasche­nd stark um 0,4 Prozent gewachsen.

Für Griechenla­nd.

Die Arbeiterka­mmer hat sich mit einer Verbandskl­age gegen den Mobilfunke­r „3“(Hutchison)durchgeset­zt. Das Telekom-Unternehme­n muss die Erhöhungen der Grundgebüh­r bei den „4 Immer“-Tarifen und die Servicepau­schale wieder zurücknehm­en.

AK-Klage.

Der US-Supermarkt­riese Wal-Mart lässt von den Kunden online bestellte Waren von den Mitarbeite­rn auf dem Nachhausew­eg zustellen. Die Teilnahme an diesem Programm ist – beteuert Wal-Mart – freiwillig, die Zustellung wird den Mitarbeite­rn extra bezahlt.

Wal-Mart.

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