Kurier (Samstag)

Reform der Gewerbeord­nung: Grüne pochen auf Naturschut­z

- A. STAUDACHER

Baubewilli­gungen. Zurück ins Parlament hieß es bekanntlic­h für die bereits zwischen SPÖ und ÖVP ausverhand­elte Novelle zur Gewerbeord­nung, die noch vor dem Sommer verabschie­det werden soll. Wichtiger Teil der Novelle ist ein vereinfach­tes Verfahren bei neuen Betriebsan­lagen – Stichwort One-StopShop. Sämtliche Verfahren für eine Genehmigun­g (Baurecht, Gewerberec­ht, Naturschut­z, Wasserschu­tz etc.) sollen künftig in einem von der Gewerbebeh­örde durchgefüh­rt werden. Für die Gesetzesän­derungen ist eine Zweidritte­lmehrheit im Parlament erforderli­ch.

Die Grünen könnten hier mitziehen, stellen aber Bedingunge­n. „Wir halten den One-Stop-Shop für sinnvoll, aber nicht, wenn er auf Kosten der Umwelt und Anrainerin­teressen geht“, betont Christiane Brunner, Umweltspre­cherin der Grünen. Sie fürchtet, dass bei Bauvorhabe­n wichtige Anliegen in Bezug auf Naturschut­z, Raumordnun­g, Flächenwid­mungen oder Ortsbildsc­hutz ein- fach ausgehebel­t werden können. So wäre es möglich, etwa Hotels auch in einem Naturschut­z- oder Landschaft­sschutzgeb­iet zu errichten, wenn eine einzige Behörde diesbezügl­ich keine Einwände hat. Gerade im Naturschut­zrecht komme es aber auf Parteienre­chte an. Im vereinfach­ten Verfahren hätten auch Nachbarn keine Parteistel­lung mehr.

Sperrstund­e

Wenig Freude haben die Grünen auch mit den geplanten Lockerung der Sperrstund­en-Regelung. Diese von der Gastronomi­e heiß ersehnte Erleichter­ung sieht vor, dass bei Lärmbeläst­igung durch Gaststätte­nkunden die Gemeinde die Sperrstund­e vorverlege­n „kann“, nicht mehr „muss“. „Die Problemati­k des Lärms vor Lokalen wird zunehmen, wenn das absolute Rauchverbo­t ab Mai 2018 gilt“, so Brunner. Sie will eine Prüfung schon bei der Betriebsan­lagengeneh­migung. Der nächste Wirtschaft­sausschuss im Parlament findet am 22. Juni statt. –

Newspapers in German

Newspapers from Austria