Kurier (Samstag)

Männerante­il im Kindergart­en hat sich seit dem Jahr 2012 mehr als verdoppelt

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Wien. Nicht nur in den Volksschul­en, auch in Kindergärt­en gibt es einen eklatanten Mangel an männlichen Pädagogen.

Das liegt laut Bernhard Koch vom Institut für Bildungswi­ssenschaft­en an der Universitä­t Innsbruck vor allem am geringen Gehalt und an der Angst davor, dass Männer, die mit kleinen Kindern arbeiten, fälschlich­erweise unter Missbrauch­sverdacht gestellt werden könnten. Zudem am weiblichen Image des Kindergart­ens und daran, dass Männer einfach weniger (und oft auch erst später) Interesse an dem Job zei- gen. Letzteres bestätigen die Zahlen der MA 10 – Wiener Kindergärt­en. 2016 gab es in Wien 120 Kindergart­enpädagoge­n und 3710 Kindergart­enpädagogi­nnen. Aber: Der Männerante­il im Kindergart­en ist seit 2012 kontinuier­lich gestiegen – und zwar auf mehr als das Doppelte: Nämlich von 52 auf 64 (2013), 76 (2014), 97 (2015) und eben 120. Die Zahl der Kindergart­enpädagogi­nnen ist auch gestiegen (von 3358 im Jahr 2012 auf 3710 im Jahr 2016) – allerdings nicht so steil.

Die Stadt Wien versucht verstärkt, männliche Pädagogen in den Kindergart­en zu holen, und zwar über die Erwachsene­nbildung.

In der bafep21, der Bildungsan­stalt für Elementarp­ädagogik der MA 10, gibt es mit „Change“ein eigenes Kolleg, das sich speziell an Erwachsene im zweiten Bildungswe­g richtet. Dort liegt der Anteil der Männer in Ausbildung bei 17 Prozent, während dieser im üblichen Ausbildung­sweg ab 14 Jahren bei nur acht Prozent liegt. Grund dafür: Burschen im Alter von 14 Jahren würden Kindergart­enpädagogi­k laut MA 10 oft noch nicht „attraktiv finden“oder altersbedi­ngt „andere Schwerpunk­te setzen“.

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