Spitzbögen, Würfel und Federn: In Krems wird das Bauen zur Kunst
Krems.
Die „Kunstmeile Krems“endet derzeit an einem Bauzaun: Bald sollte dieser zumindest wieder den Zugang zur Kunsthalle freigeben, deren Wiedereröffnung ist für 30. Juni angesetzt. Hinter dem Zaun entsteht die neue Landesgalerie NÖ, die der Stadt einen markanten Bau in Form eines verdrehten Würfels hinzufügen wird.
Eben diese Verdrehung hat die Künstlerin Judith Fegerl, die schon öfters das verborgene Innenleben von Gebäuden zum Thema ihrer Arbeit machte, nun zum Ausgangspunkt dreier Skulpturen gemacht.
Fegerl spann die Idee weiter, dass dem Würfel durch die Drehung Energie eingeschrieben wird: Das verdrehte Haus könnte gemäß diesem Gedankenexperiment wie eine Feder in seinen Ursprungszustand zurückschnalzen. Als Symbol fertigte die Künstlerin drei Federn an, die in Bronze gegossen wurden – sie federn nicht wirklich, sondern stellen Energie bloß dar, fast so, wie es auch ein bronzenes Reiterstandbild tut.
Federspiel
Zu sehen ist „Die Herleitung des Federspiels“– so der Titel der Arbeit – noch bis Pfingstmontag in der Göttweiger Kapelle, einem mittelalterlichen Kleinod hinter dem Stadttor von Krems/Stein, das auch ohne Kunst-Intervention absolut sehenswert ist. Für Günther Oberhollenzer, den Kurator der Landesgalerie, ist die Arbeit ein Signal, wie das neue Museum „mit dem Umfeld in Dialog treten“möchte: Es geht um das behutsame Miteinander von Alt und Neu.
Für Ausflügler, die beim Begriff „Federspiel“zunächst an eine Wachauer Weinsorte denken, ist das zuletzt baustellenbedingt etwas aus dem Fokus gerückte Krems nun jedenfalls auch als Kunst-Destination wieder einen Abstecher wert: Neben Fegerls Arbeit öffnet das Forum Frohner mit einer „Hommage an Werner Hofmann“(bis 1. 10.) ein Fenster zur Kunstszene der 1960er; das Karikaturmuseum hat seine Deix-Bestände neu aufgestellt und zeigt den „Simplicissimus“Zeichner Eduard Thöny.