Die Komponistin am Herd
Johanna Maier, beste Köchin des Landes, verwöhnt Bartoli & Mutter
Sie ist einsame Spitze – und das im doppelten Sinne: Weil Johanna Maier (65) genauso kocht und weil sie bei den „Chefdays“in Graz soeben als einzige Frau unter die besten Köche Österreichs gewählt wurde. Platz 28 ist es geworden, um acht Plätze besser als vergangenes Jahr.
Es geht wieder bergauf in einer Karriere, die Höhen (als einzige Köchin, die jemals vier Hauben und zwei Michelin-Sterne besaß) und „Tiefen“kennt (drei Hauben sind ihr geblieben). Denn Maier wird – auf Einladung von Cecilia Bartoli (51), der künstlerischen Leiterin der Salzburger Pfingstfestspiele – morgen Sonntag im KarlBöhm-Saal im Festspielhaus, den Charity-Lunch zu Ehren von Star-Geigerin Anne-Sophie Mutter (53) kreieren. Mutter, laut Management wegen „hoher Konzerttätigkeit“nicht für ein Statement greif bar, feiert 40 Jahre Bühne und kriegt ein Festmahl serviert.
Auf dem Programm stehen Bach (Saibling), Erbsensüppchen, Maibock und Naschereien, zubereitet von Maiers Sohn Johannes (29), frischgebackener Patissier des Jahres. „Ich bin stolz, dass ich mit meinen beiden Söhnen ein Menü komponieren durfte“, so Maier, „ich steuere dabei die Musik für den Gaumen bei.“
Bedenken, den Gusto der Damen Mutter und Bartoli nicht zu treffen, hat sie keine: „Ich kenne beide nicht privat, aber von der Bühne, und lasse mich ganz von meinen Gefühlen leiten.“
Offenbar zu Recht. Ihr Restaurant „Hubertus“in Filzmoos ist immer voll und die verlorene Haube des Gault Millau verdaut. „Geschmack unterliegt Moden, wie Designer auch. Einmal ist Louis Vuitton in, einmal Gaultier. Fakt ist, dass alle Qualität verkaufen.“Der Charity-Lunch zugunsten junger Musiker (390 Euro für fünf Gänge mit Weinbegleitung), wird übrigens seit einer Woche vorbereitet.
Das Rehlein aus Oberösterreich mit Wacholder, Piment und schwarzem Pfeffer mariniert und der Bachsaibling in Gartenkräutern, Orange, Anis und Steinsalz gebadet. „Es ist alles ganz harmonisch – wie ein Musikstück.“