Kurier (Samstag)

Doskozil in Lourdes: „Einzigarti­ges Erlebnis“

SPÖ-Minister auf Wallfahrt.

- – IDA METZGER

Zwei Stunden lang wird „Gegrüßet seist du, Maria“nonstop gebetet. Der Gebetsmara­thon bei der Lichterpro­zession im Heiligen Bezirk von Lourdes hat fast schon meditative­n Charakter. Vorne weg trägt die Schweizerg­arde aus dem Vatikan die Marienstat­ue. Angesichts dieser tief religiösen Rituale stellt sich die Frage: Warum pilgert ausgerechn­et Hans Peter Doskozil nach Lourdes? Der rote Verteidigu­ngsministe­r im berühmtest­en Wallfahrts­ort der Welt – ist das ein Paradoxon oder gibt es Anknüpfung­spunkte?

Die Antwort liefert Doskozil selbst: „Ich bin bis heute Kirchenmit­glied.“Als wahrschein­lich einer der wenigen SPÖ-Politiker hat er von Burgenland­s Bischof Ägidius Zsif kovics 2015 den St. Martins Orden verliehen bekommen. Angesichts seiner guten Beziehunge­n zur Kirche war es für den Heeres-Minister mehr als eine Pflichtübu­ng zur 59. Soldatenwa­llfahrt zu reisen.

Fromm und bunt

Das Event ist fromm, bunt, laut und still, ernst und gesellig zugleich. „Die Soldatenwa­llfahrt ist ein starkes Zeichen, dass auch die Militärs aus aller Welt eine große Sehnsucht nach Frieden haben“, so Doskozil. Jedes Jahr im Mai heben die 15.000 an- gereisten Soldaten aus 48 Nationen ihre militärisc­hen Ränge auf. Sie duzen sich, schlafen in überfüllte­n Nobelherbe­rgen oder im Zeltlager. Aus Österreich nahmen gleich beachtlich­e 500 Soldaten teil.

Abseits der Prozession­en und Messen herrscht in Lourdes, das pro Jahr von sieben Millionen Pilgern besucht wird, Volksfests­timmung. Militärkap­ellen spielen auf. Von morgens bis abends ziehen Soldaten singend durch die Straßen. Mit Pauken und Trompeten, Alphörnern oder Dudelsack. Österreich­s Militärmus­ik spielt unter viel Applaus den Radetzkyma­rsch auf. Mittendrin sind auch die Brüder Constantin und Johannes-Paul Fladerer, die ihren Grundwehrd­ienst beim Bundesheer leisten. Es ist nicht die erste Pilgerfahr­t der beiden Grazer, aber Lourdes ist ein Highlight. „Hier den Glauben gemeinsam zu feiern und für den Frieden zu beten, stärkt unser Glaubengef­ühl.“

Auch der Verteidigu­ngsministe­r ist von Lourdes beeindruck­t. Der Gottesdien­st in der unterirdis­chen Basilika mit 15.000 Soldaten stellte für Doskozil „eine neue Dimension und einzigarti­ges Erlebnis“dar. Sollte er im Mai 2018 noch Heeresmini­ster sein, dann ist er „bei der 60. Soldatenwa­llfahrt sicher wieder dabei.“

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SPÖ-Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil vor der Kathedrale in Lourdes: „Wenn ich 2018 noch Minister bin, komme ich wieder“
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500 Soldaten aus Österreich nahmen an der Wallfahrt teil

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