„50 Jahre gegen Sexismus“
Der Seelen-Strip zu „Mädelstrip“, ihrem ersten Kinofilm seit 2002
Eines ihrer schönsten Zitate lautet: „Wir Frauen sollten den Männern ihre Affären, ihre schnellen Autos und ihre Einbildung lassen, das stärkere Geschlecht zu sein, dafür sollten wir Frauen die Welt beherrschen ...“Goldie (eigentlich: Aranka Jean) Hawn (71), war der Komödienstar der 1960er- und 1970er-Jahre, verführte Warren Beatty auf der Leinwand und dahinter, wurde zur Produzentin, hat das Schauspiel nie aufgegeben. Vier Kinder und fünf Enkelkinder später ist sie bekennende Buddhistin, leitet eine Charity („MindUp“für bis dato zwei Millionen stresskranke Schulkinder) und ist aktuell neben Amy Shumer in der actionreichen Schmonzette „Mädelstrip“zu sehen. Das KURIER-Interview über Liebe, Leidenschaft, Sexismus & Trampolinspringen. KURIER: Sie haben seit 15 Jahren („Groupies Forever“) keinen Film mehr gemacht. Ist Schauspielen wie Radfahren? Goldie Hawn: Ja, man verlernt es nie. Körperlich wird es härter. Da merke ich mein Alter. Woran zum Beispiel?
In einer Szene, in der wir dem Lkw nachrennen, wollte ich genauso schnell sein wie AmyShumer, und bumm, habe ich mir die Sehne gezerrt. Den Rest vom Dreh bin ich gehumpelt. Das hat gut funktioniert, denn meine Figur jammert ständig über irgendwelche Wewehchen. Was ist heute anders als Star?
Früher waren Filmstars unantastbar, TV-Stars waren wie die lieben Nachbarn, die man kennt und grüßt. Zudem konnte man früher selbst entscheiden, wie exponiert man sein will. Das geht heute nicht mehr. Du hast keine Kontrolle mehr darüber. Social Media haben das komplett verändert. Das soll nicht heißen, dass ich den guten alten Zeiten nachweine. Nicht alles war gut, aber alles ist heute alt. Nur der Sexismus scheint heute noch frisch in Hollywood, oder?
Ja. Und ist das nicht völlig wahnsinnig! Haben wir 2017 oder nicht?! Zu meiner Zeit hieß es immer „Sie sind viel zu gut aussehend, um
Goldie Hawn Richard Lugners Stargast 2017 witzig zu sein – schöne Frauen sind nicht lustig“. Es macht mich wütend, wenn jedes berufliche Meeting mit alten, männlichen Studiobossen ist, die dieselbe alte Leier runterlassen. Ich habe schon in den Sixties ein paar Männer zurechtgewiesen. Auch im Lift! Unerhört, dass Frauen denselben Kampf 50 Jahre danach immer noch führen müssen. Sie leben schon seit 34 Jahren mit Kurt Russell (66). Was ist das Geheimnis dahinter?
Die Idee, dass ich seine Freundin bin, keinen Ring am Finger habe und jeder Tag eine freie Entscheidung ist. Wir könnten uns sofort ohne Probleme trennen. Es gibt keinen Vertrag, jeder hat sein eigenes Geld. Wir haben auch gelernt, öfter was Ungewöhnliches miteinander zu tun, um die Leidenschaft zu erhalten. Für uns ist das Reisen. Wie halten Sie sich so fit?
Trampolinspringen – viel hüpfen und dann viel Schlaf.
„Ich kann ja ganz gut Deutsch – mein Opa kam aus der Monarchie. Ein neues Wort lernte ich beim Opernball: Ich bin pflegeleicht.“