Kurier (Samstag)

„50 Jahre gegen Sexismus“

Der Seelen-Strip zu „Mädelstrip“, ihrem ersten Kinofilm seit 2002

- AUS LOS ANGELES ELISABETH SEREDA

Eines ihrer schönsten Zitate lautet: „Wir Frauen sollten den Männern ihre Affären, ihre schnellen Autos und ihre Einbildung lassen, das stärkere Geschlecht zu sein, dafür sollten wir Frauen die Welt beherrsche­n ...“Goldie (eigentlich: Aranka Jean) Hawn (71), war der Komödienst­ar der 1960er- und 1970er-Jahre, verführte Warren Beatty auf der Leinwand und dahinter, wurde zur Produzenti­n, hat das Schauspiel nie aufgegeben. Vier Kinder und fünf Enkelkinde­r später ist sie bekennende Buddhistin, leitet eine Charity („MindUp“für bis dato zwei Millionen stresskran­ke Schulkinde­r) und ist aktuell neben Amy Shumer in der actionreic­hen Schmonzett­e „Mädelstrip“zu sehen. Das KURIER-Interview über Liebe, Leidenscha­ft, Sexismus & Trampolins­pringen. KURIER: Sie haben seit 15 Jahren („Groupies Forever“) keinen Film mehr gemacht. Ist Schauspiel­en wie Radfahren? Goldie Hawn: Ja, man verlernt es nie. Körperlich wird es härter. Da merke ich mein Alter. Woran zum Beispiel?

In einer Szene, in der wir dem Lkw nachrennen, wollte ich genauso schnell sein wie AmyShumer, und bumm, habe ich mir die Sehne gezerrt. Den Rest vom Dreh bin ich gehumpelt. Das hat gut funktionie­rt, denn meine Figur jammert ständig über irgendwelc­he Wewehchen. Was ist heute anders als Star?

Früher waren Filmstars unantastba­r, TV-Stars waren wie die lieben Nachbarn, die man kennt und grüßt. Zudem konnte man früher selbst entscheide­n, wie exponiert man sein will. Das geht heute nicht mehr. Du hast keine Kontrolle mehr darüber. Social Media haben das komplett verändert. Das soll nicht heißen, dass ich den guten alten Zeiten nachweine. Nicht alles war gut, aber alles ist heute alt. Nur der Sexismus scheint heute noch frisch in Hollywood, oder?

Ja. Und ist das nicht völlig wahnsinnig! Haben wir 2017 oder nicht?! Zu meiner Zeit hieß es immer „Sie sind viel zu gut aussehend, um

Goldie Hawn Richard Lugners Stargast 2017 witzig zu sein – schöne Frauen sind nicht lustig“. Es macht mich wütend, wenn jedes berufliche Meeting mit alten, männlichen Studioboss­en ist, die dieselbe alte Leier runterlass­en. Ich habe schon in den Sixties ein paar Männer zurechtgew­iesen. Auch im Lift! Unerhört, dass Frauen denselben Kampf 50 Jahre danach immer noch führen müssen. Sie leben schon seit 34 Jahren mit Kurt Russell (66). Was ist das Geheimnis dahinter?

Die Idee, dass ich seine Freundin bin, keinen Ring am Finger habe und jeder Tag eine freie Entscheidu­ng ist. Wir könnten uns sofort ohne Probleme trennen. Es gibt keinen Vertrag, jeder hat sein eigenes Geld. Wir haben auch gelernt, öfter was Ungewöhnli­ches miteinande­r zu tun, um die Leidenscha­ft zu erhalten. Für uns ist das Reisen. Wie halten Sie sich so fit?

Trampolins­pringen – viel hüpfen und dann viel Schlaf.

„Ich kann ja ganz gut Deutsch – mein Opa kam aus der Monarchie. Ein neues Wort lernte ich beim Opernball: Ich bin pflegeleic­ht.“

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Das Paar ohne Trauschein dürfte es lustig haben – auch Tochter Kate Hudson (o. re.) ist von Kurt & Goldie (in „Mädelsstri­p“mit Amy Shumer, li.) angesteckt
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 ??  ?? 1980: Goldie als goldiger „Schütze Benjamin“; 2017: Hawn als gelangweil­ter Aufputz in der Lugner-Loge
1980: Goldie als goldiger „Schütze Benjamin“; 2017: Hawn als gelangweil­ter Aufputz in der Lugner-Loge
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