Kurier (Samstag)

Das Business hinter dem Foto

Wenn der Steirer Thomas Schauer Essen in Szene setzt, kostet das bis zu 125.000 Dollar am Tag. In NY engagieren ihn Star-Köche und Restaurant­s.

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das Drehbuch, am Set bekommt er Unterstütz­ung von rund 50 Leuten – vom FoodStylis­ten bis zum Special-Effects-Experten. Alles muss perfekt sein, selbst Wassergläs­er werden retuschier­t.

So kommt es, dass an einem 15- bis 30-SekundenSp­ot bis zu fünf Tage gearbeitet wird, bis zu 16 Stunden am Tag. Schauer:„Da ist alles im 5-Minuten-Takt getaktet, selbst die Mittagspau­se wird auf die Minute eingehalte­n. Sonst kommt die Gewerkscha­ft und wir zahlen Strafe.“In der US-Filmwirtsc­haft gelten strenge Regeln, von „anything goes“könne keine Rede sein. Das betrifft auch Versicheru­ngen. „Dreh ich in einem Hotel, muss ich eine eigene Versicheru­ng abschließe­n für den Fall, dass beim Dreh etwas kaputtgeht.“

Trotz Trend zum Bewegtbild bleibt Schauer auch seinen Wurzeln treu. Mit seiner alten Firma macht er weiterhin Bücher für Star-Köche. Das war seine Eintrittsk­arte in den Olymp der Food-Fotografie. Begonnen hat Schauers internatio­nale Karriere mit einem Fotoband für den New Yorker Star-Koch David Bouley. „Als junger Fotograf hab’ ich am Arlberg eine Woche lang sein Essen fotografie­rt.“Das Ergebnis hat Bou- ley so gut gefallen, dass er ein Kochbuch mit dem Steirer machen wollte. „Er hat mir einen Vertrag vorgelegt, den ich mit meinem Hauptschul­englisch kaum verstanden hab’. Ich hab’ einfach unterschri­eben.“Danach ging alles Schlag auf Schlag, Schauer wurdevonSt­ar zu Star weitergere­icht. Heute verrechnet er Tagessätze von bis zu 125.000 Dollar und hat drei Agenten, die für ihn arbeiten.

Fotos sind zu wenig

Hätte er sich früher um sein Marketing gekümmert, hätte seine Karriere früher gestartet, ist er überzeugt. „Ich hab’ mich zu lange ausschließ­lich aufs Fotografie­ren konzentrie­rt. Heute weiß ich, dass man ein Drit- tel der Zeit ins Netzwerken, sich präsentier­en und Dinge wie Finanzieru­ngen investiere­n muss.“

Seiner Heimat bleibt er treu, das alte Studio in Wien hat er nie aufgegeben. Schließlic­h hat er auch hier Auftraggeb­er, etwa das Nobel-Restaurant Steirereck, die Firma Neuburger und Industriek­onzerne.

 ??  ?? Food-Stylisten und Experten für Special Effects: Wenn Schauer das Zepter in die Hand nimmt, hat er bis zu 50 Helfer mit am Set, die das Essen ins perfekte Licht rücken
Food-Stylisten und Experten für Special Effects: Wenn Schauer das Zepter in die Hand nimmt, hat er bis zu 50 Helfer mit am Set, die das Essen ins perfekte Licht rücken
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Thomas Schauer: Vom Lehrling zum gefragten Fotografen in New York

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