Beraterbranche kämpft um Ruf – und um Informatiker
Chef-Wechsel. Neue Technologien und Arbeitsweisen bieten den Unternehmensberatern Chancen, werfen aber auch Fragen auf: „Wie stellen wir unsere Kunden auf und wie wir uns intern?“, sagt EYPartner Gunther Reimoser (44). Er übernimmt ab Juli von Helmut Maukner (57) die Leitung bei EY Österreich. Dieser stand zehn Jahre an der Unternehmensspitze.
Weil die Probleme spezifischer werden, fokussiert Reimoser auf sechs Bereiche: Financial Services, Public Sector (z.B. Gesundheitswirtschaft), Produzierendes Gewerbe, Handel/Konsumgüter, Immobilien und Energie. In Analytik und Automatisierung soll noch mehr investiert werden. „Wer riesige Datenmengen verarbeiten kann, wird die Unterlagen eines Unternehmens komplett prüfen können“, sagt Reimoser. Die Zusammenarbeit mit EY in anderen Ländern will er ausbauen.
Die Kunden sollen EY als „Transformationspartner“wahrnehmen, „nicht als hochnäsige oder realitätsfremde Berater.“Aber natürlich sei der Branchenruf nicht überbordend gut; insbesondere bei Arbeitnehmern. Sie sind es, denen die Digitalisierung am meisten Sorgen bereitet. „Die Jobprofile werden sich bei einem guten Teil ändern und es werden auch Jobs wegfallen“, sagt Reimoser. Darauf müssten Politik und Gesellschaft Antworten finden: „Dass sich nichts ändert oder es langsam vor sich geht, so wird es nicht sein.“
Auch bei EY: Früher wurden Wirtschaftsuni-Absolventen gesucht, heute stehen Mathematiker und Informatiker ganz oben auf der Liste. Dabei trete man in Konkurrenz zu Start-ups. „Aber wir bieten ebenfalls keine faden Routinejobs.“Jährlich würden 150 Mitarbeiter aufgenommen.