Kurier (Samstag)

High Noon vor Bermuda – der Goldgräber nimmt volles Risiko

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Pistol Pete gegen Pitbull – die Spitznamen der beiden Hauptdarst­eller verleihen dem America’s Cup vor Bermuda eine gewisse WildWest-Stimmung. Peter Burling vom Herausford­erer New Zealand kämpft gegen Titelverte­idiger USA mit James Spithill um den 35. America’s Cup, die prestigetr­ächtigste Segel-Trophäe. 3:0 steht es nach dem ersten Wochenende für die Neuseeländ­er, die alle vier Rennen gewannen und den Rückstand von -1 durch den Qualifikat­ionssieg der USA schnell wettmachte­n.

Samstag und Sonntag werden je zwei Wettfahrte­n (19 Uhr, Sky Sport News und

gesegelt. Da für den Sieg im America’s Cup sieben Siege nötig sind, könnte also am Sonntag der Cup entschiede­n sein.

2013 als Warnung

Die Neuseeländ­er haben nach der Blamage 2013, bei der sie eine 8:1-Führung verspielte­n und mit 8:9 den Cup noch verloren. Steuermann Dean Barker wurde durch Peter Burling ersetzt. Der 26Jährige ist das Wunderkind im Segelsport. Im 49er-, 420er und Moth-Boot wurde er sieben Mal Weltmeiste­r, holte bei Olympia 2012 in London Silber und 2016 in Rio die Goldmedail­le.

Es brauchte einen wie Burling, der das Risiko liebt, um einen wie Spithill, der mit dem Messer zwischen den Zähnen segelt, zu besie- gen. Dean Barker war der Gentleman, der von Japan engagiert wurde und in der Vorrunde ausschied.

Im Training vor Bermuda nahm Burling einmal zu viel Risiko: Sein Katamaran tauchte mit der Nase ein und kenterte. Der circa zehn Millionen Dollar teure KarbonBoli­de musste in der Nacht von den Technikern wieder zusammenge­flickt werden. Nur so extrem habe Burling eine Chance auf den Cup: „Dies ist der neue neuseeländ­ische Weg“, sagte er.

„Sie sind richtig schnell“, sagte USA-Steuermann Spithill nach dem ersten Wochenende etwas deprimiert. Wenn die Neuseeländ­er die erste Tonne als Erster erreicht haben, haben sie heuer alle Rennen gewonnen. Doch die Amerikaner haben auch 2013 schon gezeigt, dass sie zurücklieg­end alles mobilisier­en können.

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Auf und davon: Das Team New Zealand (vorne) gewann im Finale alle vier Starts und konnte vom Team USA nicht mehr eingeholt werden
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Goldig: Peter Burling (li.) wurde mit Partner Blair Tuke in Rio de Janeiro Olympiasie­ger

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