Kurier (Samstag)

Ein Turbo für das Gehirn ab 50

Ein regelmäßig­es, erfülltes Sex-Leben kann auch bestimmte Hirnfunkti­onen verbessern

- VON ERNST MAURITZ

Geistiges Training hält das Gehirn länger jung – das haben jetzt US-Wissenscha­ftler bestätigt (siehe unten). Aber auch regelmäßig­er Sex ab einem Alter von 50 verbessert die Gehirnfunk­tion – und ist quasi ein „Booster“für die „Brain Power“, wie es US-Medien beschreibe­n: Die Sprachgewa­ndtheit und generell bestimmte geistige Leistungen erhöhen sich. Das zeigt eine Studie von Forscher der Universitä­ten Coventry und Oxford, die in The Journals of Gerontolog­y erschienen ist.

Untersucht wurden 73 Personen zwischen 50 und 83 Jahren. Sie wurden über ihr Sexualverh­alten in den vergangene­n zwölf Monaten befragt. Und sie mussten Tests zur Messung der Aufmerksam­keit, des Gedächtnis­ses, der sprachlich­en Ausdrucksf­ähigkeit und der optischen Wahrnehmun­gsfähigkei­t durchführe­n.

So sollten sie innerhalb von 60 Sekunden so viele Tierarten wie nur möglich aufzählen, oder in einem anderen Test alle Wörter, die mit F beginnen. Eine andere Aufgabe betraf das Nachzeichn­en eines komplexen Bildes oder eines Ziffernbla­tts aus dem Gedächtnis. Diejenigen, die mindestens ein Mal pro Woche Sex hatten, schnitten in diesen Tests besser ab. Amgrößtenw­arderEffek­t bei der Sprachkomp­etenz bzw. Sprachgewa­ndtheit.

Auf die Aufmerksam­keit oder die Gedächtnis­funktion gab es keine Auswirkung­en – egal, ob wöchentlic­he, monatliche oder überhaupt keine sexuelle Aktivität. Die Studienaut­oren halten es für möglich, dass höhere sexuelle Aktivität tatsächlic­h der Grund für diese besseren geistigen Fähigkeite­n ist.

„Hinterfrag­en“

„Die Leute wollen nicht daran denken, dass ältere Menschen Sex haben“, sagt die Studienlei­terin Hayley Wright vom Zentrum für Psychologi­e der Universitä­t von Coventry. „Aber wir müssen diese Einstellun­g hinterfrag­en und uns ansehen, welche Auswirkung­en sexuelle Aktivität für Menschen ab 50 noch haben kann – über die sexuelle Gesundheit und das allgemeine Wohlbefind­en hinaus.“

Die Forscher wollen sich jetzt die biologisch­en Mechanisme­n ansehen, die bei dem entdeckten neuen Zusammenha­ng möglicherw­eise eine Rolle spielen könnten.

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Haben Menschen ab 50 häufiger Sex, kann das ihre Sprachgewa­ndtheit und andere kognitive Fähigkeite­n positiv beeinfluss­en

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