Krönender Abschluss einer musikalischen Beethoven-Reise
Kritik. Am hervorstechendsten war die Atmosphäre im Saal. Prickelnd trifft es wohl besten. Wer also nicht bereits gut gestimmt in den Wiener Musikverein gekommen war, der fühlte sich spätestens am Ende des Konzerts infiziert. Mit feierlicher Freude und einem Hauch von Seligkeit. Musik kann dies bewirken, noch dazu in Kombination mit der unmittelbaren gruppendynamischen Erfahrung. Wohltuend, dieses gemeinsame Ziehen an einem Strang erlebt zu haben. Denn besser hätte den Wiener Symphonikern und ihrem Chefdirigenten Philippe Jordan das Finale des Beethoven-Zyklus wohl kaum gelingen können.
Höchster Einsatz
Die neunte Symphonie wurde bei dieser Aufführung mit besonders schöner Dramaturgie gestaltet. Klug der Aufbau, organisch die Übergänge, trefflich die Spannungsbögen. Und wie so oft schenkte Philippe Jordan sich und seinem Orchester nichts. Mit größtem Einsatz führte er das Orchester und den hochmotivierten Singverein (Leitung: Johannes Prinz) bis in die höchsten Höhen der finalen Ode an die Freude. Formidable das Solistenquartett mit Bass René Pape an der Spitze, dem Meister sprachlicher Gestaltung schlechthin, neben Sopranistin Anja Kampe, Burkhard Fritz und Daniela Sindram.
Der großen Begeisterung des Publikums hatte im ersten Teil Jean-Yves Thibaudet den Boden bereitet mit einem ungemein spielfreudig vorgetragenen Klavierpart in Ludwig van Beethovens „Chorfantasie“. –