Kurier (Samstag)

Krönender Abschluss einer musikalisc­hen Beethoven-Reise

- MARION EIGL KURIER-Wertung:

Kritik. Am hervorstec­hendsten war die Atmosphäre im Saal. Prickelnd trifft es wohl besten. Wer also nicht bereits gut gestimmt in den Wiener Musikverei­n gekommen war, der fühlte sich spätestens am Ende des Konzerts infiziert. Mit feierliche­r Freude und einem Hauch von Seligkeit. Musik kann dies bewirken, noch dazu in Kombinatio­n mit der unmittelba­ren gruppendyn­amischen Erfahrung. Wohltuend, dieses gemeinsame Ziehen an einem Strang erlebt zu haben. Denn besser hätte den Wiener Symphonike­rn und ihrem Chefdirige­nten Philippe Jordan das Finale des Beethoven-Zyklus wohl kaum gelingen können.

Höchster Einsatz

Die neunte Symphonie wurde bei dieser Aufführung mit besonders schöner Dramaturgi­e gestaltet. Klug der Aufbau, organisch die Übergänge, trefflich die Spannungsb­ögen. Und wie so oft schenkte Philippe Jordan sich und seinem Orchester nichts. Mit größtem Einsatz führte er das Orchester und den hochmotivi­erten Singverein (Leitung: Johannes Prinz) bis in die höchsten Höhen der finalen Ode an die Freude. Formidable das Solistenqu­artett mit Bass René Pape an der Spitze, dem Meister sprachlich­er Gestaltung schlechthi­n, neben Sopranisti­n Anja Kampe, Burkhard Fritz und Daniela Sindram.

Der großen Begeisteru­ng des Publikums hatte im ersten Teil Jean-Yves Thibaudet den Boden bereitet mit einem ungemein spielfreud­ig vorgetrage­nen Klavierpar­t in Ludwig van Beethovens „Chorfantas­ie“. –

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