Abschied mit drei Großen, dann ist kein Platz mehr für Kultur
ATV 2.
Acht Jahre lang haben die beiden Kulturexperten nach ihrem Abschied vom ORF allwöchentlich für ATV berichtet. „Highlights“lief zunächst auf ATV selbst, dann auf ATV 2. Und die Sendung entwickelte sich vom Geheimtipp für das kulturinteressierte Publikum zu einem hochseriösen Fixpunkt, der mit topaktuellen Berichten, Interviews mit großen Künstlerinnen und Künstlern sowie klugen Analysen dem Sender alle Ehre machte.
Nun ist leider Schluss damit. Am morgigen Sonntag (18.50 Uhr, ATV 2) ist „Highlights“zum letzten Mal zu sehen. Die Sendung wird eingestellt und ist ein Opfer des Verkaufs von ATV an die SAT.1-ProSieben- Gruppe.
„Wir haben in der von Herbert Kloiber ins Leben gerufenen Sendung mit einem kleinen und ganz wunderbaren Team über Kulturereignisse in ganz Österreich berichtet. Die Bundesländer waren uns dabei ebenso wichtig wie benachbarte Städte im Ausland“, betonen Franz Zoglauer und Erna Cuesta. „Es ging uns dabei um den Gedankenaustausch mit Künstlern, über ihre Erfolgserlebnisse, ihre Ängste, ihre Zweifel und ihre Kritik an der Kulturpolitik in diesem Land. Wir bedauern, dass für Kultur in ATV künftig kein Platz sein wird.“
In der letzten Sendung zeigen die beiden nochmals eindrucksvoll, was Kulturberichterstattung im Fernsehen kann. Zu Wort kommen drei große Persönlichkeiten des Kulturlebens.
Verflachung
Zunächst Markus Hinterhäuser, der neue Intendant der Salzburger Festspiele. Er spricht über seinen Umgang mit Künstlern, sein Verhältnis zur Macht und über die Gefahr der Verflachung. Die Festspiele 2017 beginnen am 21. Juli mit der Neuproduktion des „Jedermann“.
Am 2. August ist dann die erste Opernpremiere mit den Wiener Philharmonikern zu hören: Der lettische Stardirigent Mariss Jansons, zweiter Gast bei „Highlights“, leitet „Lady Macbeth von Mzensk“von Dmitri Schostakowitsch. Jansons ist bekannt dafür, gegen Oberflächlichkeit anzukämpfen undimmer wieder aufs Neue nach musikalischer Tiefe zu suchen.
Der dritte Beitrag ist Christa Ludwig gewidmet, der Sängerin, die ihre Karriere vor mehr als zwei Jahrzehnten beendete, aber nach wie vor eine wunderbare Analytikerin ist. „Diese große Künstlerin ist erfrischend unsentimental, temperament- und humorvoll“, schwärmt Zoglauer. Dass er selbst seine Karriere mit „Highlights“beendet, ist übrigens unvorstellbar.