Kurier (Samstag)

Verfassung­sschutz warnt Waffenläde­n vor Terror

Schreiben. Polizei soll Händler „sensibilis­ieren“

- – ROLAND PITTNER – THOMAS SENDLHOFER

„Mögliche Angriffe auf Waffengesc­häfte für terroristi­sche Zwecke“, lautet der Betreff einer Informatio­n des burgenländ­ischen Landesamts für Verfassung­sschutz und Terrorismu­sbekämpfun­g (LVT), das dem KURIER vorliegt. Ähnliches soll an sämtliche Waffengesc­häftsbetre­iber in Österreich ergangen sein. Eingebunde­n sind auch Bezirkshau­ptmannscha­ften und Polizeidie­nststellen zur „umgehenden Sensibilis­ierung“der Händler.

Konkret genannt wird die Terrormili­z „Islamische­r Staat“(IS), die ihren Anhängern Angriffe auf Waffengesc­häfte „näher gebracht“haben soll. „Einen konkreten Anlassfall gibt es nicht“, heißt es vom LVT, es könnte aber ein Weg für Terroriste­n sein, sich mit Waffen auszurüste­n, deshalb sollen die Waffenhänd­ler achtsam sein.

„Wir haben am Donnerstag eine Informatio­n bekommen“, erklärt Robert Pawel, Waffenhänd­ler aus Oberwart im Südburgenl­and. „Die Gerüchte gibt es schon ein paar Wochen“, sagt Robert Siegert, Gremialvor­stand des Waffenhand­els in Österreich. Prinzipiel­l seien Waffengesc­häfte gut geschützt, an Überfälle könne er sich in den vergangene­n 20 Jahren nicht erinnern. Nichtsdest­otrotz würde man die Warnungen durchaus ernst nehmen. „Die meisten Händler haben einen Alarmknopf, der die Polizei alarmiert, falls es zu einem Überfall kommt“, sagt Siegert.

Pläne für Überfall

Die Warnung erinnert an einen Entscheid des Landesverw­altungsger­ichts (LVwG) Salzburg. Ein Waffen-Großhändle­r aus dem Flachgau ist am Jahresanfa­ng mit seinem Antrag auf einen Waffenpass gescheiter­t, weil er keine konkrete Gefährdung nachweisen konnte. Anwalt Raoul Wagner vertrat den Mann. Er erwartet durch das Schreiben eine Wende bei der Vergabe von Waffenpäss­en, da die Gefährdung nun offenkundi­g sei. „Es ist allerhöchs­te Zeit. In St. Pölten haben es Dschihadis­ten bereits versucht“, meint Wagner. Dort ist im März ein Mann mit mutmaßlich­en IS-Verbindung­en in U-Haft genommen worden, der einen Überfall auf einen Waffenhänd­ler geplant haben soll.

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Robert Pawel (li.) wurde von der Polizei über die Gefahr informiert

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