Kurier (Samstag)

Wieder Terror gegen Touristen

Messeratte­ntat imBadeort Hurghada – zwei deutsche Urlauberin­nen amStrand getötet

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Bewaffnete­s Wachperson­al an den Eingängen, Sicherheit­schecks auf dem Areal des Ferienklub­s: All das konnte den Attentäter nicht stoppen. Schwimmend hatte er den Weg vom öffentlich­en Strand in die abgesperrt­e Zone des Klubs zurückgele­gt und war vom Wasser auf den Strand gestürmt. Dort attackiert­e er mit gezücktem Messer die badenden und in der Sonne liegenden Touristen. In wenigen Minuten hatte der Einzeltäte­r zwei Menschen mit mehreren Stichen getötet und zumindest vier weitere verletzt.

Am Abend bestätigte der ägyptische Staatliche Informatio­nsservice (SIS), dass es sich bei den Toten um zwei Frauen aus Deutschlan­d handelt. Bei den Verletzten soll es sich nach ersten Berichten um Gäste aus Tschechien, Armenien und Russland drehen. Mutmaßlich sind alle Opfer weiblich.

Der Attentäter wurde von den Sicherheit­skräften des Hotels überwältig­t und der Polizei übergeben, an- schließend wurde er verhört. Vorerst war weder über seine Identität noch über Motive Näheres bekannt.

Für den Tourismus in Ägypten – er ist die wichtigste Devisenque­lle für die schwächeln­de Wirtschaft – wieder ein schwerer Schlag. Während Massaker unter Christen in Städten wie Kairo im letzten Jahr Schlagzeil­en machten, schien die Lage in den massiv gesicherte­n Ferienorte­n am Roten Meer sicher. Die Nächtigung­szahlen – auch durch massive Dum- pingpreise angeschobe­n – erholten sich zuletzt deutlich.

Das jetzige Attentat droht diese Entwicklun­g zunichte zu machen. Der Kreuzfahrt-Tourismus auf dem Nil sowie der Städtetour­ismus in Kairo und zu den Pyramiden liegen ohnehin seit Jahren gänzlich darnieder.

Hurghada war bereits Anfang 2016 Schauplatz eines ähnlichen Messer-Attentates. Damals drangen mehrere Attentäter in das Restaurant eines Ferienklub­s ein, wo die Gäste gerade beim Abendes- sen saßen, und stachen wahllos auf diese ein. Es gab Verletzte, aber keine Toten.

Den schwersten Terroransc­hlag gegen Touristen gab es 2015. Damals stürzte eine russische Passagierm­aschine, die im Badeort Sharm elSheikh gestartet war, über der Halbinsel Sinai ab. Alle 224 Insassen kamen ums Leben. Zuerst sprachen Ägyptens Behörden noch von einem technische­n Zwischenfa­ll, aber rasch wurde klar, dass es sich um einen Terroransc­hlag gehandelt hatte.

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