Doppelmord-Verdächtiger verneint Bezug zu IS-Miliz
Bluttat. U-Haft über Geständigen verlängert
Mohammed H., verdächtig wegen des Doppelmords an einem Linzer Ehepaar und wegen anschließender Brandstiftung, leugnet, dass die Taten in Beziehung zur Terrormiliz „Islamischer Staat“steht. Das sagte der 54-jährige inhaftierte Tunesier in einem ersten Zusammentreffen seinem Verteidiger. Über den grundsätzlich geständigen Mann wurde am gestrigen Freitag die UHaft um einen Monat verlängert.
Der Beschuldigte habe zur Haftverlängerung auf Rechtsmittel verzichtet, berichtete der Vizepräsident des Linzer Landesgerichts, Walter Eichinger. H. hatte den ihm zugeteilten Pflichtverteidiger an der Seite. „Meine Möglichkeiten sind beschränkt, der Verdächtige hat die Tat ja gestanden“, meinte der erfahrene Linzer Advokat im KURIER-Gespräch. Der Anwalt möchte seinen Namen vorerst nicht öffentlich genannt wissen.
Weil die Ermittlungen der Polizei noch nicht abgeschlossen sind, sei sein Aktenwissen äußerst spärlich, so der Jurist. Die zuletzt von der Polizei bekannt gegebenen Darstellungen über ISHuldigungen des Inhaftierten „kenne ich nur aus den Medien“, sagte der Anwalt. „Er hat dazu nein gesagt.“Das berichtete er über die Antwort seines Mandanten, als er ihn auf seine angeblichen IS-Bekundungen im Internet angesprochen habe.
FPÖ-Hass
Auch den nach der Inhaftierung H.s als mutmaßliches Motiv genannten Hass auf die FPÖ bezeichnete der Verteidiger als vorerst vage. Der einzige FPÖ-Bezug bestünde durch ein Bild, das der Verdächtige in der Wohnung der Opfer gesehen hatte. Wie berichtet, zeigte das Foto OÖ Landeshauptmannstellvertreter Manfred Hainbuchner (FPÖ) mit dem Sohn des Ehepaares, der in einer Landesabteilung arbeitet. Ein Naheverhältnis zur FPÖ gibt es aber nicht.
Als vorrangiges Motiv kommt für den Anwalt vorerst eher der durch Nachbarschaftskonflikte und Anzeigen aufgestaute Hass des Verdächtigen in Frage. Er warte nun auf den Ermittlungsakt der Polizei und zwei Gutachten: Die Expertise der Gerichtspsychiaterin Heide Kastner und jene eines Brand-Sachverständigen. Das könne etwa drei Monaten dauern.