Sicher wohnen in Wien
Sie überprüfen regelmäßig die Feuerstätten der Bürger. Erst so wurde komfortables Wohnen und sicheres Leben in der Stadt möglich.
Der Arbeitstag der Rauchfangkehrer beginnt früh. Bereits um sechs Uhr morgens treffen sie sich in der Werkstatt, um ihre Tour zu den Wohnungen zu besprechen. Dann starten sie zu den Kehrungen, Messungen, Überprüfungen und Abnahmen.
Technologische Entwicklungen haben Warmwasseraufbereitung und Heizen effizienter und umweltschonender gemacht. Die Wiener Rauchfangkehrer aus 128 Betrieben stehen beim Wechsel auf neue Systeme beratend zur Seite und ermöglichen einen sicheren Betrieb.
Regelmäßig messen
Vor allem das geruchsneutrale, unsichtbare und ab einer gewissen Menge hochgiftige Kohlenmonoxid wird oft unterschätzt. „Im Vorjahr entdeckten wir im Zuge der Hauptkehrungen in Wien über 6.000 Anlagen, die ein so großes Sicherheitsrisiko darstellten, dass wir diese sperren mussten. Mehr als 4.600 davon konnten nur dank der Luftverbundprüfung ausfindig gemacht werden“, zieht Innungsmeister Christian Leiner Bilanz. Verzeichnete man 2010 noch sieben tödliche Unfälle, gab es im letzten Jahr glücklicherweise keinen einzigen. Vor allem die jährliche Überprüfung des Luftverbundes hat die Sicherheit in den Wohnungen wesentlich erhöht. Trotzdem reagieren manche Menschen verärgert über diese Sicherheitsmaßnahme. Leiner: „Es fehlt oft das Gefahrenbewusstsein.“
Mobile Klimaanlagen
„Kaum jemandem ist bewusst, welche Auswirkungen mobile Klimaanlagen auf den Lufthaushalt haben“, zeigt sich der Innungsmeister der Wiener Rauchfangkehrer besorgt. Nach den vielen Hitzetagen vergangener Jahre kaufen sich immer mehr Menschen mobile Klimageräte für ihre Wohnungen. Doch beim Einsatz ist ein sorgfältiger Umgang empfehlenswert. Denn der Betrieb kann im schlimmsten Fall zu einer tödlichen Kohlenmonoxidvergiftung führen.
Problem „Luftstoppel“
„An heißen Tagen kann sich im Rauchfang ein sogenannter Luftstoppel bilden. Ist die Außenluft heißer als die Abgase, können diese nicht abziehen, die Luftzirkulation kann zum Stillstand kommen. „Dichte, geschlossene Fenster lassen auch keine Sauerstoffzufuhr von außen zu. Ist nun ein mobiles Klimagerät in Betrieb, steigen die CO-Werte bedrohlich an und es kann zu Lebensgefahr kommen“, warnt Leiner.
Vorsicht bei Hitze
Kommen die drei Faktoren – Luftstoppel, geschlossene Fenster und mobile Klimaanlage – zusammen und ist der Durchlauferhitzer oder die Therme in Betrieb, ist Gefahr in Verzug. „Selbst bei modernen Heizgeräten, kann Kohlenmonoxid nicht abziehen, wenn die Luft stillsteht. Hier verzögert sich das Risiko nur um zwei bis drei Minuten“, entkräftet Leiner den Irrglauben, dass die Gefahr nur von veralteten Geräten ausgeht. Um auf Nummer sicher zu gehen, empfiehlt es sich, vor Inbetriebnahme des Klimagerätes den Rauchfangkehrer mit der Messung der nachströmenden Luft zu beauftragen, da die jährliche Hauptkehrung im Winter die zusätzliche Belastung einer mobilen Klimaanlage nicht berücksichtigt.
Sicherheitsoffensive
Im Frühjahr wurde mit „Sicher Wohnen“eine neue Infokampagne gestartet. In speziellen Broschüren (siehe links) wird alles zum Einbau von Heiz- und Warmwassergeräten erklärt. Ebenso finden sich darin wertvolle Tipps und Hinweise, welche Befunde einzuholen sind und worauf geachtet werden muss, um diese Geräte sorglos zu benutzen.
„Die jährliche Luftverbundmessung hat das Wohnen sicherer gemacht. Im Vorjahr gab es erstmals keinen tödlichen CO-Unfall.“Christian Leiner IM Rauchfangkehrer Wien