Kurier (Samstag)

Plan: Für Einreise künftig schon Fingerprin­ts im Heimatland

- – NADINE ZEILER

Weitere Verschärfu­ng. Pünktlich zur Hauptreise­zeit fordern die USA mehr Daten über Einwandere­r und Reisende. Die Länder sollen künftig umfangreic­he Informatio­nen von Einreise-Willigen als Grundlage für die entspreche­nden Genehmigun­gen liefern. Dazu gehören biometrisc­he und biografisc­he Details der potenziell­en USA-Urlauber, die Länder schon vor der Einreise übermittel­n müssen.

Zu den neuen Standards zählen auch elektronis­che Pässe, die Länder sollen deren Einführung vorantreib­en. Gestohlene oder verlorene Pässe müssen gemeldet werden. Weiters sollen Staaten Daten von Personen liefern, die ihrer Meinung nach potenziell­e Terroriste­n sind. Die Länder müssten außerdem versichern, „kein Rückzugsor­t für Terroriste­n“zu sein.

Der Status quo

Wurden bisher erst an amerikanis­chen Flughäfen Fingerabdr­ücke und Fotos gemacht, soll Österreich diese biometrisc­hen Daten nun schon vor der Reise übermittel­n. Zusätzlich müssen Vorstrafen bekannt gegeben werden.

Die USA fordern alle Länder auf, die Anforderun­gen rasch zu erfüllen. Ansonsten drohen Sanktionen – so könnte Bürgern jener Länder, die sich dagegen stemmen, die Einreise verweigert werden. Die US-Regierung habe bereits jene Staaten ermittelt, die die Standards nicht erfüllen würden. Laut Reuters wurde die Forderung am Mittwoch an alle US-Botschafte­n geschickt. Sie hängt mit den überarbeit­eten Sicherheit­svorkehrun­gen zusammen, die nach dem von Präsident Trump verhängten Einreise-Bann gelten.

Gericht gegen Trump

Bei diesem musste Trump eine Niederlage einstecken: Ein Gericht auf Hawaii hat geurteilt, dass die US-Regierung weitere Ausnahmen im Einreiseve­rbot für mehrheitli­ch muslimisch­e Länder zulassen muss. Die Interpreta­tion der familiären Beziehunge­n sei zu kleinlich – „eine Antithese gesunden Menschenve­rstands“, sagt Richter Derrick Watson.

Die Einreise müsste folglich neben Ehepartner­n, Eltern, Kindern und Geschwiste­rn auch Großeltern, Enkel, Onkel, Tanten, Nichten, Neffen, Cousinen, Cousins sowie Verschwäge­rten von in den USA lebenden Menschen möglich sein. Justizmini­ster Jeff Sessions will dieses Urteil vor dem Obersten Gerichtsho­f anfechten. Der umstritten­e Einreiseba­nn war erst vor zwei Wochen in abgeschwäc­hter Form in Kraft getreten.

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