Kurier (Samstag)

Kanzleramt prüft zwei Moschee-Vereine

Islamgeset­z.

- – BILAL BALTACI

Erst vergangene Woche beschuldig­ten die beiden Regierungs­parteien einander, bei der Kontrolle säumig zu sein. Doch am Ende war klar: Nicht das ÖVP-Innenminis­terium, sondern das Kultusamt im SPÖ-Kanzleramt muss prüfen, ob hiesige MoscheeVer­eine nach wie vor vom Ausland finanziert werden.

Jetzt sind die ersten Prüfungen tatsächlic­h im Gange. Im Visier steht der oberösterr­eichische Verein ALIF ( Austria Linz Islamische Föderation) und der Wiener Fachverein Imam Hatip. Beide gerieten bereits im Mai durch Berichte des Neuen Volksblatt ins Visier der Behörden. Insgesamt haben die Vereine vier Projekte, jeweils zwei in Linz und zwei in Wien, in Planung. Und dafür soll die deutsche Zentrale der Bewegung, die Islamische Gemeinscha­ft Milli Görüş (IGMG), Spenden gesammelt haben.

„Infak 2017“heißt die Spenden-Kampagne der Abteilung für Soziale Dienste in der IGMG-Zentrale im deutschen Kerpen, wo unter anderem für das Moschee „Mescidi Aksa“in Wien und Imam-Hatip Schule in Linz, geworben wird. Diese Spendeakti­on verstößt aber gegen das seit zwei Jahren geltende Verbot der Auslandsfi­nanzierung in Österreich.

„Die Vereine wurden aufgeforde­rt, die entspreche­nden Unterlagen zu liefern, damit festgestel­lt werden kann, ob das Inlandsfin­anzierungs­gebot eingehalte­n wird“, er- klärt ein Sprecher von SPÖStaatss­ekretärin Muna Duzdar gegenüber dem KURIER. Wie lange die Prüfung dauern wird, sei noch nicht absehbar.

Die Milli-Görüş-Bewegung wurde vom türkischen Politiker Necmettin Erbakan gegründet. Er gilt als einer der Hauptfigur­en des politische­n Islams in der Türkei. Auch Staatspräs­ident Recep Tayyip Erdoğan hat seine Wurzeln in dieser Bewegung.

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