Der Liebling der TV-Komiker stolpert davon
Sean Spicer tritt zurück.
Wenn ein Job schon so anfängt... Gleich an seinem ersten echten Arbeitstag im Jänner musste Sean Spicer sich der Lüge überführen lassen, verlor die Nerven und beschimpfte zuletzt die Journalisten ausführlich.
Der Pressesprecher des Weißen Haus hatte versucht, der Presse weis zu machen, dass Donald Trumps Angelobung mehr Menschen angezogen hatte, als jede andere zuvor. Erst gab er sich stur („Es war die größte Angelo- bungsfeier, und Punkt.“), nur um zuletzt noch unabsichtlich mit entwaffnender Ehrlichkeit aufzufahren: „Manchmal stimmen wir eben den Fakten nicht zu.“
Schon dieser erste Auftritt machte den 45-Jährigen zum Liebling der US-TV-Komiker. Sendungen wie Saturday Night Live hatten eine SpicerParodie fix im Programm. Und Spicer, der seinen ersten Job bei Präsident George W. Bush eigentlich ohne schlimmere Ausrutscher überstanden hat- te, lieferte unermüdlich Material nach. Egal ob bei der täglichen Pressekonferenz im Weißen Haus, oder bei Stellungnahmen vor den TV-Kameras: Spicer stieg von einem Fettenäpfchen ins nächste.
Er versuchte Dinge abzustreiten, die Trump vor laufenden Kameras gesagt hatte, belehrte Reporter über ihre Arbeit und lieferte den Höhepunkt der Geschmacklosigkeit, als er dem syrischen Präsidenten Assad Verbrechen vorwarf, die nicht einmal Hit- ler begangen habe. Dass es um den Einsatz von Giftgas ging, machte den Kommentar nur noch makaberer.
Schon seit Monaten ging unter US-Reportern das Gerücht um, dass Trump von seinem Pressesprecher genug habe. Jetzt aber hat der USPräsident ihn einfach ausgebootet. Er ernannte den Investor und Trump-Großspender Anthony Scaramucci zum Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses, und damit zum direkten Vorgesetzten Spicers. Der soll die Nerven verloren haben und nach einem Streit seinen Job hingeschmissen haben. Via Twitter ließ Spicer wissen, dass er noch bis Ende August bleiben werde. Dann übernimmt seine Stellvertreterin Sarah Sanders, Tochter von Mike Huckabee, der als republikanischer Präsidentschaftskandidat gegen Trump verloren hatte.