Kurier (Samstag)

„Satellit“führt in unbekannte Ecken

Tourismus. Mobiler Info-Stand soll Wien-Besuchern Grätzel abseits der Tourismus-Hotspots schmackhaf­t machen

- VON JOHANNA KREID

Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen, heißt es. Wovon wohl ein Wien-Besucher erzählt? Etwa von der Ringstraße, vom Stephansdo­m oder von der Pracht Schönbrunn­s. Künftig können Reisende möglicherw­eise noch mehr berichten: Wien Tourismus startet ein Pilotproje­kt, umBesucher in Grätzel abseits der üblichen Sehenswürd­igkeiten zu locken. Gelingen soll dies mit Hilfe der sogenannte­n „Mobile Tourist Info“, die erstmals bei der Beachvolle­yball WM am 28. Juli im Einsatz sein wird.

Bei der „Mobile Tourist Info“handelt es sich um ein schlichtes rotes Lastenfahr­rad. Im Bauch transporti­ert es Info-Material – von Stadtpläne­n bis hin zu allerlei Broschüren. „Wir fahren damit zu Plätzen, wo sich Touristen aufhalten, und zeigen ihnen, dass sie nicht unbedingt ins Zentrum müssen – sondern dass es auch anderes zu entdecken gibt“, erklärt Walter Straßer, Sprecher von Wien Tourismus.

Bei der Beachvolle­yball WM wird erstmals ein Mitarbeite­r von Wien Tourismus mit dem Lastenfahr­rad rund um das Gelände im Einsatz sein. Danach ist das Rad bis Oktober 2018 auf zwei Strecken unterwegs: Route eins führt von Wien-Mitte über den Stadtpark und den Karlsplatz zur Mariahilfe­r Straße. Route zwei startet ebenfalls in Wien-Mitte und führt zum Donaukanal, rund um den Prater und weiter zur Votivkirch­e. „Der Stand kreist quasi wie ein Satellit um den ersten Bezirk“, sagt Straßer.

Unterwegs will man den Touristen neue Ecken abseits der typischen TouristenT­reffpunkte schmackhaf­t machen: zum Beispiel den Rochusmark­t, den Augarten oder auch die Ottakringe­r Brauerei (siehe Kasten).

„Entzerrung“

Dies habe nicht nur für die Reisenden den Vorteil, dass sie Neues entdecken, erklärt Straßer: „Eine Erhebung hat gezeigt, dass 90 Prozent der Wiener die Touristen in ihrer Stadt schätzen.“Mit dieser „Entzerrung­s-Strategie“, wie er es nennt, sollen sich die Touristen auch künftig gut im Stadtgebie­t verteilen. Denn: Zählt man derzeit bereits 15 Millionen Nächtigung­en pro Jahr in Wien, peilt man bis 2020 stolze 18 Millionen an.

„Mit Ende der Pilotphase 2018 evaluieren wir, was es gebracht hat, und ob wir wei- tere Lastenräde­r anschaffen“, sagt Straßer. Nachsatz: „Mir ist klar, dass wir nicht gleich alle Touristen nach Liesing bringen werden. Aber wir möchten ihnen zeigen, dass es auch in Grätzeln abseits des Zentrums Spannendes zu entdecken gibt.“Über das man dann, im Idealfall, Schönes erzählen kann.

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Die „Mobile Tourist Info“ist ein rotes Lastenfahr­rad, mit dem Stadtpläne und verschiede­ne Info-Broschüren transporti­ert werden

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