Schmutzige Geschäfte der deutschen Autobauer
Absprachen. Von Abgaswäsche bis Zulieferteile
Die deutschen Autobauer haben sich offenbar seit den 1990er-Jahren über Technik, Kosten, Zulieferungen und auch die Abgasreinigung bei Dieselfahrzeugen illegal abgesprochen. Das belegt laut Nachrichtenmagazin Spiegel eine Art Selbstanzeige, die der von der Diesel-Abgasaffäre gebeutelte Volkswagen-Konzern bei den Wettbewerbsbehörden eingereicht hat. Auch Konkurrent Daimler soll den Kartellbehörden eine ähnliche Selbstanzeige übermittelt haben.
Konkret haben sich laut dem VW-Papier rund 200 Mitarbeiter der großen deutschen Hersteller Volkswagen, Audi, Porsche, BMW und Daimler in mehr als 60 Arbeitskreisen illegal abgestimmt und dadurch den Wettbewerb außer Kraft gesetzt.
Abgasskandal
Diese Absprachen waren offenbar auch der Auslöser für den Abgasskandal, der sich jetzt doch nicht nur auf den VW-Konzern beschränken dürfte. Denn die Unterneh- men einigten sich in ihren geheimen Sitzungen – berichtet auch das Handelsblatt – auf kleine und billigere Tanks für den Zusatzstoff AdBlue. Dieses Harnstoffgemisch spaltet Stickoxide (NOx) in die harmlosen Bestandteile Wasser und Stickstoff.
Ergebnis der schmutzigen „Clean Diesel Stategy“: Die AdBlue-Menge reichte nicht aus, um die Abgase von Service- zu Service-Intervall – beim Service wurde AdBlue nachgefüllt – zu reinigen. Daher spritzten die Hersteller weniger Harnstoff ein. Um die geforderten NOx-Werte dennoch zu erreichen, wurde dann per Software manipuliert. Die EU-Behörden sollen diese Unterlagen bereits 2010 erhalten haben.
Abgesprochen wurden im sogenannten „5er-Kreis“auch Kosten für Bauteile, die Auswahl von Lieferanten oder technische Einzelheiten unter anderem für Cabrio-Dächer.
Die Konzerne wollten sich am Freitag zu den Vorwürfen nicht äußern.