Kurier (Samstag)

Heute hätte Fräulein Else anders reagiert, hundertpro!

- – P.P.

Franz – Eine Karriere. Von Manfred Chobot, eben 70 geworden, wollte man immer mehr lesen. Er ist oft so knausrig mit Text und hält sich kurz, vielleicht deshalb, weil er niemanden langweilen will – schon gar nicht sich selbst. Deshalb bekommen Alltagskar­rieren bei Chobot einen Dreh, Doppelgäng­er zum Beispiel, und so ist das auch bei seinen 13 neuen Kurzgeschi­chten.

Felix Mitterer kam ihm mit „In der Löwengrube“dazwischen. Daraus hätte Chobot gern einen Roman gemacht: Die Geschichte vom jüdischen Schauspiel­er Leo Reuss, der in den 1930ern kein Engagement bekam, sich deshalb in ein unbekannte­s Tiroler Naturtalen­t verwandelt­e und in der Josefstadt unter Jubel der Nazis Schnitzler­s „Fräulein Else“spielte ... eine rasche, intensive Icherzählu­ng ist es bei Chobot trotzdem geworden.

Und weil er schon bei einer gewissen Else ist: Wie würde sie heute reagieren, will ein Mann sie nackt sehen? Sex ist in, hundertpro.

Wird lustig. Ist gescheit. Und, wie immer, kurz.

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Ottakringe­r Manfred Chobot

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