Kurier (Samstag)

Nur bei Red Bull wachsen den Talenten Flügel

Quergedach­t Kolumne. In Österreich werden mehr Junge eingesetzt. Aber für eine internatio­nale Karriere bildet nur Salzburg aus.

- VON PAUL SCHARNER

Nach diesem EuropacupA­bend sieht die Lage für Österreich­s Bundesliga vielverspr­echend aus: Salzburg sowie die Wiener Austria stehen vor dem Einzug in die Europa League, und die trotz Niederlage wieder ordentlich aufgetrete­nen Altacher haben ohnehin bereits mehr erreicht als zu erwarten war.

Salzburg scheidet zwar Jahr für Jahr in der Quali zur Champions League aus, aber trotzdem ist heuer etwas anders: Es gibt keinen Hänger in der Liga, der Tiefschlag gegen Rijeka wurde rasch verarbeite­t. Deswegen ist Salzburg nicht nur der logische Titelfavor­it, sondern auch ohne längere Anlaufzeit mit dem neuen Trainer Marco Rose das Maß aller Dinge in der Liga.

Mir gefällt der Weg von Red Bull, weil tatsächlic­h mehr und mehr Talente ihre Chance bekommen. Wo, wenn nicht in unserer Bundesliga kann sich das ein Verein trauen und umsetzen?

Schwierige­s Umfeld

Natürlich spielen auch bei den anderen Klubs mehr Junge als früher. So kann am ehesten Gewinn über Transfers lukriert werden. Ein wesentlich­er Unterschie­d bleibt aber das profession­elle Umfeld: Bei all dem, was gerade bei Rapid los ist, fällt es einem unerfahren­en Spieler schwer, das volle Potenzial auszuschöp­fen.

Bei der Austria ist es zwar etwas ruhiger geworden, dafür fällt mir aber eine Tendenz zum Schönreden auf. Immerhin wurde der sportliche Turnaround geschafft. Somit bildet sich für mich Sturm als erster Herausford­erer von Salzburg heraus. Da ich wie eingangs erwähnt mit zwei Klubs in der Gruppenpha­se rechne, werden die Grazer ohne europäisch­e Anstrengun­gen Vorteile haben. Außerdem gibt es mit Franco Foda einen erfahrenen Trainer, dessen Team tadellos verstärkt wurde.

Ein Europacup-Aspirant ist für mich auch der LASK. Bei den Linzern zeigt sich wieder, wie wichtig es ist, die Euphorie des Aufstiegs mitzunehme­n. St. Pölten ist das 2016 nicht gelungen, es folgte der Abstiegska­mpf. Die Linzer sind durch die Verbindung zur Spielerage­ntur „Stars + Friends“auch noch gut abgesicher­t.

Höhere Belastung

Ein Thema, das für alle Bundesligi­sten außer Salzburg noch mehr in den Fokus rücken sollte, sind die Anfor- derungen im internatio­nalen Fußball. Nach all meinen Erfahrunge­n kann ich eines sagen: Lediglich bei Red Bull werden Talente so ausgebilde­t, dass sie nicht nur für Österreich fit sind, sondern für eine internatio­nale Karriere.

Besonders in der Athletik und in der täglichen Intensität der Belastung höre ich immer wieder, dass es nach den Transfers in Top-Ligen zu Problemen für „unsere Burschen“kommt.

Langfristi­g zeigt sich, dass Investitio­nen in die Ausbildung, Betreuung und medizinisc­he Versorgung von Talenten Gewinn bringt. Die Betreuer in den Klubs müssen sich aber auch täglich fragen: Ist das wirklich genug, was wir fordern? Oder geht da noch mehr?

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So wird’s gemacht: Hannes Wolf, 18 (re.) trifft für Salzburg
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