Ein General steht in Wien für Kurz an vorderster Front
STADTPOLITIK VON INNEN
Eine Mischung „aus Erfahrung und Erneuerung“stelle die Liste der Wiener ÖVP-Kandidaten für die Nationalratswahl am 15. Oktober dar, sagte Stadtparteichef Gernot Blümel am Freitagvormittag, als er seine Top Ten den Medien präsentierte. Keiner der Kandidaten saß bis dato im Nationalrat.
Als „logische Nummer Eins“geht Quereinsteiger General Karl Mahrer für ÖVPChef Sebastian Kurz ins Rennen. Der Wiener Polizei-Vizepräsident setzt inhaltlich naheliegenderweise aufs Thema Sicherheit. Zwar verweist er darauf, dass Wien die geringste Kriminalitäts- und die höchste Aufklärungsrate seit zehn Jahren habe. Auf das individuelle Sicherheitsgefühl der Wiener habe die positive Statistik aber nicht unbedingt Einfluss.
„Wien ist sicher“, betont Mahrer. Man müsse allerdings auch „Probleme erkennen“. Schließlich habe sich – „nicht zuletzt durch die Migrationskrise“– viel verändert. Er, Mahrer, wolle daher auf „neue Gesetze für neue Herausforderungen“drängen und sich „um das Gefühl der Menschen kümmern“. Besonders am Herzen liegen ihm die Senioren.
Als Polizei-Vizepräsident konsumiert Mahrer gerade seinen über die Jahre angesparten Resturlaub – zumindest bis zur Wahl. Seine dienstlichen Obliegenheiten habe er solange ruhend gestellt, sagt er zum KURIER. „Alles andere wäre nicht vereinbar.“Und sollte er gewählt werden, werde er die Polizei verlassen. Für Spekulationen, wer ihm in seiner Funktion nachfolgen könnte, sei es noch zu früh.
Bunter Mix
Zweite auf der Kandidatenliste ist die gebürtige Oberösterreicherin Maria Theresia Niss – seit 2009 Bundesvorsitzende der Jungen Industrie. Ihre inhaltlichen Schwerpunkte sind Innovation und Digitalisierung. IT-Kenntnisse müssten bereits im Kindes- alter forciert werden. Zudem will sie sich für einen Bürokratieabbau und die Senkung der Lohnnebenkosten einsetzen.
Nummer drei ist ÖAABBundesgeneralsekretär und Wiener ÖAAB-Landesobmann Karl Nehammer. An vierter Stelle kandidiert Schneidermeisterin Maria Smodics-Neumann, ihres Zeichens Obfrau der Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wiener Wirtschaftskammer. Fünfter ist Psychoanalytiker Martin Engelberg, den Blümel „einen Paradeintellektuellen“nennt. Er sitzt auch im Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG).
Als Sechste geht Pädagogin Romana Deckenbacher ins Rennen. Die Bezirksobfrau der Brigittenau (laut Blümel ein schwarzer „Battleground“) ist unter anderem für die Fraktion Christlicher Gewerkschafter aktiv. Dahinter kandidiert Nico Marchetti, Landesobmann der Jungen ÖVP Wien und Bezirksparteiobmann in Favoriten (noch ein Battleground). Auf Platz acht folgt die BOKU-Studentin und aktuelle Wiener Weinkönigin Elisabeth Wolff vom gleichnamigen Weingut. Neunter ist der Vorsitzende der Jungen Wirtschaft in Wien, Jürgen Tarbauer. An zehnter Stelle rangiert schließlich Juristin Christina Schlosser, ÖVP-Bezirksparteiobfrau in Neubau.