Kurier (Samstag)

Europas ältester Speck kam aus Hallstatt

Neue Funde. Die Salzwelten Hallstatt erzählen die Geschichte des Lebens im Bergwerk

- – ISABELLA RADICH

Archäologi­sche Auswertung­en von über 6000 Schweinekn­ochen ergaben, dass das Hallstätte­r Salzbergta­l der älteste Ort für die industriel­le Speckprodu­ktion war. Experten zufolge seien jedes Jahr Hunderte Schweine nach Hallstatt getrieben, geschlacht­et und schließlic­h zu Speck verarbeite­t worden.

Bis vor Kurzem war man sich über die Herkunft der Tiere im Unklaren. In Hallstatt selbst wäre es im Winter unmöglich gewesen, Schweinehe­rden zu halten, weshalb die Forscher des Naturhisto­rischen Museum (NHM) annahmen, dass es bereits vor 3000 Jahren eine Handelsrou­te für die Nutztiere gege- ben haben muss – und ihre Vermutung wurde bestätigt. Neue DNA-Untersuchu­ngen zeigten, dass Schweine vom Alpenvorla­nd vom Süden Österreich­s bis zum Salzbergwe­rk getrieben und in Hallstatt in einer speziellen Tranchiert­echnik zerteilt wurden.

Diese Art zu Schlachten findet bis heute in Teilen Kärntens Anwendung. „Dabei werden die Schweine nicht wie üblich vom Bauch her geöffnet, sondern es wird am Rücken begonnen“, erklärt Hans Reschreite­r, der die Ausgrabung­s- und Forschungs­arbeiten im Bergwerk Hallstatt leitet.

Mehr über diese neuen Funde und das Leben im eins- tigen Industrieb­etrieb des Bergwerks können Interessie­rte in der Ausstellun­g „Archäologi­e am Berg“der NHM-Außenstell­e Hallstatt erfahren. Dieses Wochenende (19. bis 20. August) enthüllt das Programm der „Al- ten Schmiede“die Geheimniss­e des Salzbergta­ls und ermöglicht sogar eine virtuelle Reise in die Vergangenh­eit des Hallstätte­r Bergbaus.

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Das NHM beleuchtet das Leben in Hallstatt vor Tausenden Jahren

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