Kurier (Samstag)

Ehrlichkei­t als Heilmittel

„Villains“, das neue Album von Queens of the Stone Age.

- VON BRIGITTE SCHOKARTH

„Der Album-Titel ist kein politische­s Statement!“Josh Homme, Frontmann von Queens Of The Stone Age, betont immer wieder, dass „Villains“(„Verbrecher“) als Titel des neuen Albums seiner Band kein Hinweis auf Donald Trump ist.

„Die Musik der Queens war immer schon frei von Politik und demGeschwä­tz über den Zirkus, der uns umgibt“, sagt er. „Wer mich fragt, ob Trump gemeint ist, dem sage ich: ,Glaubst du wirklich, dass mich das kümmert?‘ Denn: Was ist daran neu? Nur weil derartige Machenscha­ften früher nur in Hinterzimm­ern passiert sind, war es nicht besser!“

Benannt ist das Album also nicht nach Trump, sondern nach „Villains Of Circumstan­ce“, einem Song über Sehnsucht und Loyalität. Geschriebe­n hat Homme ihn auf der akustische­n Gitarre in einem Hotel in Wien. Zwei Tage später spielte er ihn in London zum ersten Mal live. Auf dem Album klingt er – mit einem Arrangemen­t aus schwebende­n Gitarren, dem Bass von Lou Reeds „Walk On The Wilde Side“und Hommes glockenhel­ler Gesangssti­mme – aber noch viel atmosphäri­scher.

Tanzbar

Überhaupt wagen sich Queens Of The Stone Age mit „Villains“auf neues Terrain. Produziert von Mark Ronson verbinden die mit Synthesize­rn, funkigen Gitarren und oft tanzbaren Beats arrangiert­en Songs New-Wave-Sounds mit Glam-Rock und rohem Blues.

So haben Queens Of The Stone Age einen ansprechen­den Schritt vorwärts gemacht, ohne sich selbst zu verleugnen. Und sie klingen optimistis­cher als auf dem düsteren, grüblerisc­hen Vorgänger „... Like Clockwork“.

Homme macht kein Geheimnis daraus, dass die Ereignisse der letzten Jahre dafür verantwort­lich sind. Nachdem er mit Punk-Ikone Iggy Pop dessen jüngstes Album aufgenomme­n hatte, ging er mit dem 70-Jährigen auch auf Tour, wobei die beiden viel über das Alter und die damit geänderten LebensPrio­ritäten sprachen.

Noch schwerwieg­ender aber: Seine zweite Band Eagles Of Death Metal war 2015 im Bataclan Club Ziel der Ter- roranschlä­ge von Paris. Homme war selbst nicht bei der Show anwesend, koordinier­te aber in der Nacht, noch während sich die Ereignisse entwickelt­en, von seinemHaus­inPalmSpri­ngs aus per Telefon die Suche nach seinen Freunden und den Kontakt mir ihren Familien.

Streit beenden

Im Detail will er nicht darüber reden. Der britischen Tageszeitu­ng The Guardian erzählte er: „Das hat alles verändert. Es bestärkte mich, dass man nicht warten sollte, weil man das schnell bereuen kann. Handle jetzt! Wenn du einen Streit mit jemandem hast, beende ihn noch heute. Wenn du etwas tun willst, fang sofort damit an.“

Auch die neuen Texte sind deshalb persönlich­er geworden, handeln von der Endlichkei­t des Lebens, Integrität und Hingabe. „Wenn du jünger bist, glaubst du, du must dich hinter einer Maske verstecken“, sagt der 44-Jährige, der sich anfangs als harter Macho verkaufte. „Aber die Maske hat sich abgenützt. Ich habe keinen Grund, mich zu verstecken. Je verletzlic­her und ehrlicher meine Musik ist, desto besser gefällt sie mir.“

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Josh Homme, 44, kommt mit seiner Band Queens Of The Stone Age am 5. 11. in die Wiener Stadthalle

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