Angst vor Monopolen von Google & Co. wächst
Marktmacht. Kritik regt sich auch in den USA
Google hat laut der New York Times die Entlassung von Forschern erwirkt, die untersucht haben, ob der Konzerns mit seiner Marktmacht ein Informationsmonopol besitzt. Zehn Mitarbeiter der US-Denkfabrik „New America“sind gekündigt worden, nachdem Eric Schmidt, der Vorstandsvorsitzende des Google-Mutterkonzerns Alphabet, seinen Unmut über deren Arbeit bei der Chefin der Organisation deponiert hat. Google hatte die Organisation in den vergangenen Jahren noch mit 21 Millionen Dollar unterstützt.
Der Fall heizt die Debatte über die Marktmacht der US-Techkonzerne an, die mittlerweile auch in den USA geführt wird.
Übermächtige Dienste
Facebook, Google und andere Tech-Konzerne haben Milliarden von Kunden, enorme finanzielle Mittel und großen Einfluss auf die Politik. Die Firmen nutzen Businessmodelle, die eine kritische Masse an Nutzern erfordern. Diese dienen als Faustpfand, um Anbietern von Dienstleistungen Geld für den Zugang abzunehmen. Mit jeder Interaktion auf der Plattform entstehen Daten, die genutzt werden, um die Plattform unverzichtbar zu machen. Wer als erster eine kritische Nutzermasse gewinnt, braucht Konkurrenz kaum noch zu fürchten.
Google und Facebook verfügen über Infrastruktur und Datenschätze, gegen die Neueinsteiger einfach nicht mehr ankommen, lautet die Kritik. Mittlerweile dehnen die Tech-Konzerne ihren Einfluss über ihre angestammten Geschäftsfelder aus, indem sie ihre Datensammlungen nutzen.
Lebensmittel
Das jüngste Beispiel ist Amazons Kauf des Lebensmitteleinzelhändlers Wholefoods. Den Konkurrenten wurde kurz nach Bekanntwerden des Deals mit einer Preisschlacht gedroht. Amazon nutzt sein Daten-Knowhow, um enormen Druck am Markt aufzubauen. Wer Daten effizient zu verwerten weiß, kann mit entsprechend tiefen Taschen ganze Geschäftszweige unter seine Kontrolle bringen, so die Befürchtung der Kritiker. In Europa ist diese Marktmacht schon länger ein Thema. Google wurde unlängst von der EU zu einer Milliardenstrafe verurteilt. Auch die fehlende Steuermoral der Konzerne wird scharf kritisiert.
Im amerikanischem Raum war es bislang eher still. Aber in Washington werden jetzt die Rufe nach einer Regulierung der Techgiganten lauter – mittlerweile sogar auf konservativer Seite. Dort wird eine Bevorzugung liberalen Gedankenguts gefürchtet, wie die Washington Post berichtet. Ein Digitalökonom fordert gar die Verstaatlichung von Facebook, Google und Amazon.