Meister der Unentschieden
Österreichs Gegner setzt auf exakte Analysen und seine zwei großen Stars
Ein Sieg und fünf Unentschieden: Die Bilanz von Wales in der bisherigen WM-Qualifikation ist seltsam, aber nicht unbedingt erfolglos. Selbst wenn heute Irland in Georgien und Serbien gegen Moldau wie erwartet gewinnen. Mit den passenden Ergebnissen am Samstag im Heimspiel gegen Österreich sowie in Moldawien (Dienstag), in Georgien (6. Oktober) und im letzten Spiel daheim gegen Irland (9. Oktober) kann der EMHalbfinalist das WM-Ticket lösen. „Wir haben bessere Chancen, als viele glauben“, sagt Teamchef Chris Coleman. Es wäre erst die zweite WM-Teilnahme nach 1958 und trotz vieler PremierLeague-Profis ein großer Erfolg für das nur drei Millionen Einwohner zählende Land.
Seit 2012 geht es stetig nach oben mit dem Team der Waliser. Seit einem 1:6 gegen Serbien, das Coleman zum Anlass nahm, um vieles umzukrempeln im Team. Darunter auch die Spielweise seiner Mannschaft. Superstar Gareth Bale holte er etwa vom rechten Flügel ins Sturmzentrum. Dazu setzt der Trainer seit einiger Zeit auf eine Analyse-Software, die ihm dabei hilft, die Gegner zu knacken. „Global Coach“heißt das Computerprogramm, das nicht nur das Spiel des Gegners untersucht, sondern auch von selbst taktische Lösungen in Form von Animationen anbietet. Man kann davon ausgehen, dass Chris Coleman auch über die Österreicher genauestens Bescheid weiß.
Personalsorgen
So wie Marcel Koller muss aber auch der Teamchef der Waliser Leistungsträger vorgeben. Joe Allen, Torschütze beim 2:2 im Oktober in Wien, fehlt ebenso gesperrt wie Neil Taylor, der wegen seines Horrorfouls an Irlands Seamus Coleman im März zuschauen muss. Schlüsselspieler Joe Ledley, der bei der EM 2016 in allen sechs Partien auf dem Platz stand, ist seit zwei Monaten vereinslos. Der zentrale Mittelfeldspieler war zuletzt bei Crystal Palace, sein letztes Spiel für die Londoner bestritt er im Februar. Seither hat der 30-Jährige nur zwei Länderspiele in den Beinen.
Wie so oft ruhen die Hoffnungen auf Gareth Bale. Dass der 28-Jährige bei Real seinen Status als unumstrittener Stammspieler eingebüßt hat und zuletzt ausgepfiffen wurde, soll ihn nicht beeinflussen. „Soetwas lässt ihn kalt. Er kann für uns den Unterschied ausmachen“, hofft Coleman. Und dann ist da auch noch Aaron Ramsey: Der Arsenal-Star, der in Wien verletzungsbedingt gefehlt hat, ist wieder dabei.