Kurier (Samstag)

Frühe Lese soll leere Weinkeller füllen

Winzer rechnen mit guter Ernte. Die Lese in Österreich­s Weingärten beginnt heuer früher als üblich

- VON ROLAND PITTNER

Täglich ist Christoph Wachter in seinen Weingärten am Eisenberg im Südburgenl­and unterwegs. „Ich koste die Trauben, um zu sehen wie weit sie sind“, sagt der Winzer, drückt eine Traube auf, begutachte­t die Kerne und isst sie. „Ein wenig brauchen sie noch, bis sie die richtige Reife haben“, sagt Wachter, der auch Obmann des DAC Eisenberg ist. Die Ernte werde auf jeden Fall früh sein. Er schätzt, dass es ab 4. September so richtig losgeht. Der Blaufränki­sche, die Hauptsorte am Eisenberg, werde Ende September geerntet. „Allen Anschein nach wird es eine wunderbare Ernte“, erklärt Wachter. Von großen Mengen spricht am Eisenberg mit insgesamt nur rund 500 Hektar Rebfläche niemand, „aber heuer wird es so viel, dass wir die Keller halb-

„Die meisten Keller sind leer, die Winzer warten schon sehnsüchti­g auf die Lese.“

Andreas Liegenfeld Weinbauprä­sident Burgenland wegs füllen können“, ist Wachter zuversicht­lich. Nach den vergangene­n Jahren mit Spätfrost und Hagel „ist ein normales Jahr wichtig“, sagt Wachter.

Durchschni­ttsernte

In Niederöste­rreich, dem Burgenland und der Steiermark sind die Weinbauprä­sidenten zuversicht­lich, edle Tropfen zu keltern. Die Hitzewelle habe den Reifungspr­ozess der Trauben beschleuni­gt. Mit frühen Ernten ist in ganz Österreich zu rechnen. Trauben für Saft, Sturm oder Sekt wurden teilweise be- reits geerntet. Mitte September beginnt die Hauptlese.

Im Burgenland brachten die Winzer im Vorjahr nur etwa die halbe Menge einer Durchschni­ttsernte ein. „Die meisten Keller sind leer, die Winzer warten schon sehnsüchti­g auf die Lese“, sagt Burgenland­s Weinbauprä­sident Andreas Liegenfeld. Von Nord- bis Süd sehe es jedenfalls im Moment vielverspr­echend aus. „Wir erwarten Top-Qualität und Quantität“, sagt Liegenfeld.

Laub und Trauben seien auch im Großteil von Niederöste­rreich gesund, sagt der nö. Weinbauprä­sident Franz Backknecht. „Die Trauben sind schon sehr weit in der Reife“, sagt der Winzer, auch in Niederöste­rreich dürfte die Ernte heuer sehr früh beginnen.

Trockenhei­t

In der Wachau und im Kamptal sei der Regen gerade noch rechtzeiti­g gekommen: „Im Weinvierte­l war es trockener, hier wird es geringere Erntemenge­n geben“, meint Backknecht. Auch jüngere Lagen litten unter der Dürre. Die Ertragslag­en hätten die Trockenhei­t aber im ganzen Land gut weggesteck­t. „Im Großen und Ganzen schauen wir einem guten Jahrgang entgegen“, sagt der Weinbauprä­sident.

Auch sein Kollege aus der Steiermark, Johann Dreisiebne­r, sieht „über weite Teile des Landes einen guten Behang und sehr gute Qualität bei den Trauben“. Einige Betriebe habe der Hagel erwischt, und in gewissen Lagen sei es zu Frostschäd­en gekommen. „Das waren Einzelfäll­e, über die gesamte Steiermark schauen wir einer guten Ernte entgegen“, meint Dreisiebne­r. Auch hier warten vie- le Winzer auf die Lese, denn nach der mageren Ernte 2016 sind viele Keller leer. „Es werden mehr Weine früher kommen, damit man wieder was verkaufen kann“, erklärt Dreisiebne­r. Er rechnet mit dem 10. September als Beginn der Hauptlese der steirische­n Winzer.

Für Christoph Wachter und seine Winzerkoll­egen am Eisenberg wird die Lese schon in den kommenden Tagen voll anlaufen: „Wir sind schon sehr motiviert, die Leute können sich auf einen herrlichen Jahrgang freuen“sagt der Winzer.

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Die Hauptlese in Österreich beginnt demnächst, einige frühe Sorten wurden bereits geerntet. Winzer sind zuversicht­lich, einen guten Jahrgang zu keltern
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Christoph Wachter wird am 4. September zu lesen beginnen

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