Der Trend zur natürlichen Verjüngungskur
Ästhetische Medizin. Regenerative Zellen aus Fett gelten in der Schönheitsbranche als Füllmaterial der Zukunft
„Mit dem Altern kommt es zu einem enormen Verlust an Volumen“, sagt die Wiener Dermatologin Hajnal Kiprov. Gift für das Aussehen seien etwa Abmagerungskuren oder exzessiver Sport im höheren Alter. Der Verlust an Fettgewebe führt zu Falten, auch die Proportionen der Gesichtszüge können sich im Laufe der Jahre verändern. Typisch dafür sind sogenannte „Marionettenfalten“, Falten im Nasolabialbereich oder aber eine verschwommene Kinnlinie.
Dauereffekt
Kiprov ist überzeugt, dass regenerative Zellen aus Fett das Füllmaterial der Zukunft sind, weil es sich dabei um körpereigenes und kein fremdes Material handle. Dieses sogenannte „Regenerative Stammzellen-Lifting“basiert auf die Idee von Stammzellforschern, wonach Stammzellen bzw. deren freigesetzte regenerative Signalsubstanzen die Körperzellen quasi verjüngen und sie damit neues Gewebe bilden können (siehe Bericht oben). Fettgewebe wird in der ästhetischen Medizin schon lange zur Gewebeauffüllung verwendet, allerdings hat dessen Wirkung ein Ablaufdatum, weil das Fett nicht haften bleibe und die Zellen in einem gewissen Ausmaß absterben. Mit regenerativen Zellen angereichert, sei der Dauereffekt eher gewährleis- tet. Es gibt auch keine Abstoßungsreaktion.
Um diese Methode anzubieten, waren Kiprov die entsprechenden Rahmenbedingungen wichtig – Regularien, Forschung, Weiterentwicklung, Qualität. Daher arbeitet die Dermatologin nach internationalen Qualitätskriterien mit Univ.-Prof. Heinz Redl, Leiter des Austrian Cluster für Tissue Regeneration, zusammen.
Sie erklärt die Vorgehensweise: „Das Fettgewebe ist die beste Quelle für die Gewinnung von Stammzellen, sie werden durch schonende Fettabsaugung gewonnen. Im zweiten Schritt werden die Stammzellen, Endothel (Zellen, die die Blutgefäße ausklei- den) und Fibroblasten (Bindegewebszellen) isoliert und nach einem speziellen Verfahren aufkonzentriert“. Diese Zellen werden samt Eigenfett per Injektion wieder an die Haut zurückgegeben.
Das Prozedere
Für das Prozedere reist ein Team von einer Außenstelle in Linz an, die sich der Gewinnung und Erforschung adulter Stammzellen widmet. Das entnommene Fett wird in einem Arbeitsdurchgang, direkt im Behandlungsraum aufbereitet und die regenerativen Zellen steril gewonnen. Der Verjüngungseffekt basiert unter anderem darauf, dass die Stammzellen diverse Stoffe, wie etwa Wachstums- faktoren produzieren – das fördert die Durchblutung, es entsteht eine eigene Hautmatrix. Das Hautbild wird frischer – Kiprov formuliert es so: „Man wird weicher und schaut nicht mehr so müde aus“.