Kurier (Samstag)

Vollendete, elementare Befragunge­n der Welt

- – PETER JAROLIN

Kritik. Was für ein Auftakt zum dritten Wochenende des von Starpianis­t Rudolf Buchbinder geleiteten Musikfesti­vals Grafenegg. Denn mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra unter der Leitung seines österreich­ischen Chefdirige­nten Manfred Honeck war wieder ein Klangkörpe­r von Weltformat zu Gast. Und es waren Solisten zu erleben, die ebenfalls zur absoluten Spitze gehören. Etwa der philharmon­ische Konzertmei­ster Rainer Honeck, der unter dem Dirigat seines Bruders ein Violinkonz­ert von Mozart interpreti­erte. Dazu Ausnahmeba­riton Matthias Goerne, der im Auditorium sieben Lieder aus „Des Knaben Wunderhorn“von Gustav Mahler sang. Wobei singen hier fast das falsche Wort ist. Denn Goerne lebte diese Piecen, ob fröhlich oder tragisch, mit einer unendliche­n Empfindung vokal mit. Stücke wie „Das ir- dische Leben“, „Urlicht“oder Revelge“wurden dank Goerne, Dirigent Honeck und dem Orchester zu einer existenzie­llen Weltbefrag­ung.

Ähnliches lässt sich auch von Ludwig van Beethovens siebenter Symphonie sagen, bei der Honeck und das fabelhafte (welch Präzision in Bläsern wie Streichern!) Orchester an dynamische Grenzen gingen. Beethoven als aktuelles, auch wildes Manifest gegen den Krieg. Dazu kam noch eine exzellente von Honeck zusammenge­stellte „RusalkaFan­tasy“nach Dvorák. Ovationen.

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Ein Ereignis: Matthias Goerne mit Mahler-Liedern in Grafenegg

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