Vollendete, elementare Befragungen der Welt
Kritik. Was für ein Auftakt zum dritten Wochenende des von Starpianist Rudolf Buchbinder geleiteten Musikfestivals Grafenegg. Denn mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra unter der Leitung seines österreichischen Chefdirigenten Manfred Honeck war wieder ein Klangkörper von Weltformat zu Gast. Und es waren Solisten zu erleben, die ebenfalls zur absoluten Spitze gehören. Etwa der philharmonische Konzertmeister Rainer Honeck, der unter dem Dirigat seines Bruders ein Violinkonzert von Mozart interpretierte. Dazu Ausnahmebariton Matthias Goerne, der im Auditorium sieben Lieder aus „Des Knaben Wunderhorn“von Gustav Mahler sang. Wobei singen hier fast das falsche Wort ist. Denn Goerne lebte diese Piecen, ob fröhlich oder tragisch, mit einer unendlichen Empfindung vokal mit. Stücke wie „Das ir- dische Leben“, „Urlicht“oder Revelge“wurden dank Goerne, Dirigent Honeck und dem Orchester zu einer existenziellen Weltbefragung.
Ähnliches lässt sich auch von Ludwig van Beethovens siebenter Symphonie sagen, bei der Honeck und das fabelhafte (welch Präzision in Bläsern wie Streichern!) Orchester an dynamische Grenzen gingen. Beethoven als aktuelles, auch wildes Manifest gegen den Krieg. Dazu kam noch eine exzellente von Honeck zusammengestellte „RusalkaFantasy“nach Dvorák. Ovationen.