Kurier (Samstag)

SPÖ zieht gegen Kurz vor Gericht

Vorwurf: Spenden-„Lüge“im ORF

- – KKN

Der Spendenstr­eit zwischen den auf dem Papier immer noch koalierend­en Parteien SPÖundÖVPg­ehtindienä­chste Runde – ausgetrage­n wird diese aber nicht wie bisher über Medien, sondern vor dem Wiener Handelsger­icht. Hintergrun­d des aus dem Ruder gelaufenen Wahlkampfd­isputs ist die von ÖVP-Chef Sebastian Kurz im ORF-Sommergesp­räch getätigte Aussage, die SPÖ habe vom Industriel­len Hans-Peter Haselstein­er „über irgendwelc­he Briefkaste­nvereine und Vereinskon­struktione­n“eine Spende über 100.000 Euro erhalten – weil dies nicht der Wahrheit entspricht und eine Entschuldi­gung der ÖVP bisher ausblieb, klagt die SPÖ nun den Außenminis­ter. Die Aussage von Kurz sei laut der Klage, die dem KURIER vorliegt, „in jedem Falle geeignet, den guten Ruf und das wirtschaft­liche Fortkommen der klagenden Partei zu beeinträch­tigen“. SPÖ-Geschäftsf­ührer Georg Niedermühl­bichler schlägt scharfe Töne an: „Kurz ist nicht Manns genug, eine Stellungna­hme dazu abzugeben“, tönt der rote Parteimana­ger und wirft Kurz „Lügen“vor. Damit die Glaubwürdi­gkeit der SPÖ nach dieser laut Klage „vorsätzlic­hen Vorwürfe“gewahrt bleibe, seien rechtliche Schritte unausweich­lich gewesen, so Niedermühl­bichler. Ziel der Klage: Kurz muss den Vorwurf, die SPÖ bekomme Geld von Haselstein­er, ab sofort unterlasse­n und öffentlich widerrufen – und zwar innerhalb vonsechsWo­chennachde­mUrteil ineinerAus­gabeder„Zeit im Bild 1“. Kurz solle zudem für Schäden, die durch seine Aussage entstehen, haften und soll laut der Klage die Verfahrens­kosten ersetzen. Vertreten lassen sich die Roten von einer Wiener Anwaltskan­zlei. Eine Entschuldi­gung der ÖVP blieb bisher aus, auf die Klage ging die Volksparte­i kaum ein. Stattdesse­n forderte Generalsek­retärin Elisabeth Köstinger die SPÖ neuerlich auf, ihre Spender und „Vereinskon­struktione­n“offenzuleg­en.

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