Kurier (Samstag)

Lob &Tadel von Kurz für Kern

Stop der Mauer-Posse „richtig, aber zu spät“.Plan gegen Steuerfluc­ht

- – GILBERT WEISBIER

Nach Besuchen in Oberösterr­eich und der Steiermark setzte ÖVP-Spitzenkan­didat Außenminis­ter Sebastian Kurz am Freitag seine Österreich­tour im größten Bundesland fort.

Zu Mittag machte er gemeinsam mit Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling in Krems, NÖ, Station, wo am 15. Oktober auch ein neuer Gemeindera­t gewählt wird. Gemeinsam mit dem städtische­n ÖVP-Spitzenkan­didaten Erwin Krammer besuchten die Minister im Stadtzentr­um einige Geschäfte und plauderten mit Passanten. Von denen sich viele als deutsche Touristen outeten.

Dann wurde es wieder staatstrag­end: Vor Journalist­en gaben sie in der neuen Vinothek Leopold im Steinertor­zentrum ihre Pläne zur Bekämpfung der Steuerfluc­ht in Europa bekannt. Das Zau- berwort heißt: „Digitale Betriebsst­ätte“. Der Plan: Jedes Unternehme­n, das in der EU agieren will, muss einen Standort angeben. Zu diesem fließen die Einnahmen. Die Steuern aber sollen nicht nur im Land des Firmensitz­es bleiben, sondern je nach Wertschöpf­ungsanteil auf die Länder aufgeteilt werden.

Schelling setzt auf EU

„Das Problem mit der Entwicklun­g der digitalen Wirtschaft ist viel größer als die meisten annehmen“, sagte Schelling. Weil das österreich­ische Steuergese­tz aus dem Jahr 1899 beziehe es sich auf eine Betriebsst­ätte im Land. Das sei ein Schwachpun­kt.

Für den neuen Plan habe man Unterstütz­ung von Finanzmini­sterkolleg­en aus Deutschlan­d, Frankreich und Tschechien gewonnen. Kom- mende Woche werde man ihn auf einer Tagung der Wirtschaft­s- und Finanzmini­ster in Tallin präsentier­en. Kurz und Schelling sind überzeugt, ein Ergebnis mit zu bringen. „Bei Vorbesprec­hungen auf technische­r Ebene gab es heute keine Einwände, jetzt geht es noch um den Aufteilung­sschlüssel“, erläuterte Schelling. Beide wollen nicht nachgeben, bis der Plan umgesetzt ist.

Angesproch­en auf die Ballhauspl­atz-Mauer meinte Schelling: „Ich bin entsetzt. Ich erinnere mich noch an die Fotos, als Kern an die Arbeiter Wasserflas­chen verteilte. Da hätte er etwas mit bekommen müssen.“(Siehe Chronik). Von Kurz kam Lob und Tadel: „Richtig, dass das gestoppt wird. Aber zu spät.“Sprach’s und bestieg den türkisen Wahlkampf-Bus Richtung St. Pölten.

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