Kurier (Samstag)

17 Festnahmen im Grandhotel Panhans

Razzia.

- – PATRICK WAMMERL

Das Grandhotel Panhans steht im Mittelpunk­t eines spannenden Wirtschaft­skrimis. Im Zusammenha­ng mit dem Kauf des insolvente­n Hotels im Jahr 2012 durch eine Firma des FPÖAbgeord­neten Thomas Schellenba­cher und ukrainisch­er Investoren wird wegen Verdachts der Geldwäsche ermittelt.

Nun steht das Panhans im Zentrum eines schwerwieg­enden Falles von Lohnund Sozialdump­ing sowie Schwarzarb­eit. Die Bundesund Finanzpoli­zei sowie das Bundesamt für Fremdenwes­en und Asyl haben am Donnerstag mit einem Großaufgeb­ot an Beamten eine Razzia im Panhans durchgefüh­rt.

Laut dem Sprecher des Finanzmini­steriums, Johannes Pasquali, handelt es sich um einen erfolgreic­hen Schlag gegen ein Netzwerk an Scheinfirm­en. „Die Aktion ist auch deshalb bemerkensw­ert, weil es auf einer Baustelle mit 60 bis 70 Arbeitern immerhin zu 17 Festnahmen gekommen ist.“17 ukrainisch­e Arbeiter hatten weder eine Aufenthalt­sbewilligu­ng noch sonstige Dokumente – sie wurden deshalb in Schubhaft genommen.

Schon vor einem Jahr gingen in dem einstigen Flaggschif­f des Kurortes die Lichter aus – der KURIER berichtete: Der nö. Energiever­sorger EVN hatte wegen zu hoher Außenständ­e kurzerhand den Strom abgedreht. Das Grandhotel selbst ist seit Mai wegen Umbaus geschlosse­n. Die Finanzpoli­zei erhielt einen Tipp, dass es dabei im großen Stil zu Schwarzarb­eit kommen würde. Bei der Razzia wurden sechs Subfirmen angetroffe­n. Es seien kriminelle Machenscha­ften aufgedeckt worden, die in Richtung organisier­ten Menschenha­ndels gehen, heißt es seitens der Behörden. Derzeit laufen dazu Ermittlung­en, die Verantwort­lichen werden angezeigt.

Der Geschäftsf­ührer der Panhans-Holding, Viktor Babushchak, war im Ausland, als er von der Razzia erfuhr. Die Betriebs-GmbH der Panhans-Gruppe habe diverse Firmen aus Ungarn, Tschechien und Polen mit den Umbauarbei­ten beauftragt. „Sie stammen alle aus dem EU-Raum“, sagt Babushchak zum KURIER. Dass die Betriebe nicht korrekt agiert haben, sei bedauerlic­h, liege aber nicht im Ermessen des Panhans.

Seilbahnbe­hörde

Auch auf das von den Ukrainern gekaufte Weltcup-Skigebiet am Semmering kommt vor dem Winter noch eine riesige Hürde zu: Laut der Sprecherin des Verkehrsmi­nisteriums, Elisabeth Mitterhube­r, sind bei einer Kontrolle der Seilbahnen Schäden im Inneren des Tragseils der Gondelbahn festgestel­lt worden: „Diese Teile gehören wegen der Verschleiß­erscheinun­gen regelmäßig getauscht. Diesen Tausch hat die Seilbahnbe­hörde vorgeschri­eben“. Laut Babushchak befinde sich das etwa 150.000 Euro teure Seil bereits in Produktion.

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Das Grandhotel gilt als das Aushängesc­hild des Semmerings

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