Hungrig bis zur Ohnmacht, aber Aufgeben ist undenkbar
nur zu dritt mit unseren Synthesizern arbeiten, zeigen sich eher die Differenzen. Erst als eine Art Attacke von Außen kam, haben wir – mit einiger Überraschung – entdeckt, warum wir gemeinsam in einer Band sind. Der Song, der unplugged drastisch die Atmosphäre geändert hat und sehr melancholisch kingt, ist „Take On Me“. . .
Das klingt hier tatsächlich wie ein Psalm und könnte auch in der Kirche gespielt werden. Möglicherweise ist aber melancholisch nicht das richtige Wort, denn das wird immer mit traurig assoziiert. Aber die seelenvolle Seite unserer Musik wird mit diesen Arrangements sicher stark akzentuiert. Sie haben einmal in Rio eine Show für 200.000 Leute gespielt. Die hält noch heute den Rekord, für das Konzert, für das je die meisten Karten gekauft wurden. Wussten Sie damals, dass Sie damit Geschichte schreiben werden?
Das war glaube ich 1991 und es waren nur fast 200.000. Im „Guinness Buch der Rekorde“steht glaube ich 194.000 zahlende Besucher. Aber nein, dass etwas Geschichte schreibt, weiß man immer erst im Nachhinein. Es wundert mich selbst, dass dieser Rekord immer noch hält. Wir haben in Südamerika und speziell in Brasilien immer noch ein sehr großes Publikum. Was mich auch erstaunt, weil unsere Musik ja nichts mit Latin-Sounds zu tun hat. Sie sagten bei der Reunion 2015, dass a-ha nicht für immer zusammenkommen, sondern für bestimmte Projekte. Hat sich das damit geändert, dass „Summer Solstice“Sie näher zusammengebracht hat?
Nein, wir planen weiterhin nur von Projekt zu Projekt. Wenn wir a-ha machen, wollen wir das mit ganzem Einsatz tun, können uns dazu aber nur für eine gewisse Zeit verpflichten, weil wir alle Familien und andere Karrieren haben. Diese Vorgehensweise macht es uns einfacher, unsere verschiedenen Karrieren zu managen. Und das tut sie schon seit vielen Jahren. Nur ganz zu Beginn der Karriere haben wir auf engstem Raum zusammengelebt und alles gemeinsam gemacht. Waren Sie damals wirklich so pleite, dass Sie vor Hunger in Ohnmacht gefallen sind?
Das war in London, als wir in einer winzigen Wohnung in Forest Hill im Süden Londons wohnten. Draußen gab es Ratten und drinnen Mäuse. Da hatten wir für sehr kurze Zeit wirklich gar nichts mehr. Und unseren Eltern, die uns bestimmt ausgeholfen hätten, wollten wir das nicht sagen. Aber das war kurz bevor unsere Karriere in Schwung kam. Alle Achtung, dass Sie da nicht aufgegeben haben . . .
Oh, das wäre undenkbar gewesen. Erstens weil ich die Musik wirklich liebe. Aber nicht nur das. Ich hatte auch eine eine ganz starke Überzeugung: Ich hatte nie Zweifel daran, dass wir eines Tages Erfolg haben werden.