Kurier (Samstag)

Comedian auf Speed mit einem Gag-Feuerwerk und Flachwitze­n

Comedy-Kritik.

- VON WERNER ROSENBERGE­R

Der mit dem Pointendre­schf legel ist nach „Kulisionen“mit einer neuen Stand-upComedy Show unterwegs: „Herkulis“von und mit Gernot Kulis hatte im „Kuliseum“, dem Wiener MuseumsQua­rtier, amDonnerst­ag Premiere.

Wie Starkregen lässt es der gebürtige Kärntner aus dem Lavanttal, bekannt als Ö3- Callboy, Prof. Kaiser und Comedy Hirte, auf das Publikum niederpras­seln. Er geriert sich ausdauernd hyperaktiv wie ein Duracell-Haserl, wie ein Matthias Strolz der Unterhaltu­ngsbranche auf Speed. „Ich bin ja wie ein großes Kind“, sagte er einmal. Das ist er geblieben. Sein Thema im Schnellspr­ech sind Helden wie Herkules in der griechisch­en Mythologie bis zum eigenen Papa. Die AntiHelden-Reise geht vom Zeugungsak­t auf der Waschmasch­ine über den Coffeeshop in Amsterdam bis zu den wilden Stieren nach Pamplona.

Schnelle Pointen

Der Schmäh mit dem dauernd verscholle­nen Baumarkt-Verkäufer hat schon einen Bart, ist aber immer noch animierend für zahlreiche Schenkelkl­opfer.

Der Rest: ein Mix aus Polit-Gags („Der HC konzentrie­rt sich seit Jahren auf die bösen Ausländer und hat gar nicht gemerkt, dass ihm jetzt ein junger Österreich­er den Job wegnimmt.“), Situations­komik, Wortspiele­reien und Flachwitze­n („Der ÖVPChef kann sein Auto überall hinstellen: Kurz-Parkzone“). Offenbar massentaug­lich, denn Kulis’ letzte Show hatte mehr als 250.000 Zuschauer.

Er imitiert stimmlich querfeldei­n Typen von Tarek Leitner bis Hans Krankl und äußert neben Plattitüde­n auch – auf Donald Trump – gemünzte bittere Wahrheiten: „Es ist schlimm, wenn g’scheite Leute faul sind, aber es ist viel schlimmer, wenn Dumme f leißig werden.“Und wer mit Fuchsschwa­nz oder Nippelspan­ner „Fifty Shades of Grey“assoziiert, musssich vonKulis aufklären lassen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria