Kurier (Samstag)

Stadt schützt sich mit Pollern

Terror. Sperren an den Hotspots Rathauspla­tz, Kärntner Straße und Mariahilfe­r Straße

- VON JOSEF GEBHARD

Die Stadt Wien erhöht die Sicherheit­smaßnahmen zum Schutz vor Terroransc­hlägen. Konkret soll das Risiko von Rammangrif­fen mit Lkws gesenkt werden. Die Maßnahmen betreffen vorerst drei Standorte, die besonders stark von Passanten frequentie­rt werden: Die Zufahrten zum Rathauspla­tz, zur Kärntner Straße und zur Mariahilfe­r Straße werden mit starren, nicht versenkbar­en Pollern ausgestatt­et.

Die Vorkehrung­en sollen im Vorfeld der EU-Ratspräsid­entschaft im Laufe des Frühjahrs 2018 umgesetzt werden, kündigen Landespoli­zeipräside­nt Gerhard Pürstl und Vizebürger­meisterin Maria Vassilakou (Grüne) an. Die Kosten für die Poller trägt zur Gänze die Stadt, sie werden insgesamt voraussich­tlich 1,5 Millionen Euro betragen. „Damit wird man das Auslangen finden“, ist man im Vassilakou-Büro überzeugt.

Fixe Poller

Die Maßnahmen im Detail: Die hinteren Zufahrten des Rathauspla­tzes (Felderstra­ße und Lichtenfel­sgasse) werden mit jeweils 26 Pollern gesichert. Jeweils drei davon können aber mit Kränen weggezogen werden. Damit soll ermöglicht werden, dass Großfahrze­uge, die für den Auf- undAbbaube­iVeranstal­tungen erforderli­ch sind, auf den Platz gelangen können. Feuerwehr und Rettung sollen aber auch unabhängig davon zufahren können. Eine Zufahrt mit hoher Geschwindi­gkeit ist aber nicht mehr möglich. Beim Zugang Ringstraße werden 25 weitere Poller aufgestell­t.

Die Kärntner Straße wird am südlichen Ende, auf der Höhe der Philharmon­iker- straße und der Walfischga­sse, mit elf fixen Pollern abgesperrt. Der Lieferverk­ehr muss daher künftig über die Seitengass­en zufahren.

Mariahilfe­r Straße

Am komplizier­testen ist die Sicherung der Mariahilfe­r Straße, die ja Fußgänger- und Begegnungs­zone ist. Zudem stehen hier bald Bauarbeite­n für die U2-Verlängeru­ng an. Geplant sind Poller auf Höhe der Kaiserstra­ße, Andreasgas­se, Rahlstiege und Neubaugass­e, die wie Schikanen den Verkehr bremsen sollen.

„Die Konzepte müssen effektiv und alltagstau­glich sein unddürfen keine Angst erzeugen“, sagt Pürstl. „Die Maßnahmen sollen so gestaltet werden, dass sie das Stadtbild möglichst wenig beeinträch­tigen“, ergänzt Vassilakou. Parallel zur jetzigen „Sofortmaßn­ahme“hat die Vizebürger­meisterin die MA 19 angewiesen, einen Wettbewerb auszuschre­iben, um – vor allem für künftige Sicherheit­smaßnahmen – „stadtbildt­auglichere Lösungen“zu finden. Wenn dieser bessere Ergebnisse liefere, könnten laut Vassilakou theoretisc­h auch die jetzt geplanten Poller wieder entfernt werden.

Innenminis­ter Wolfgang Sobotka (ÖVP) begrüßt das Vorhaben.„Ich habe bereits im April eine Überarbeit­ung der Sicherheit­skonzepte in den Ländern in Auftrag gegeben. Dabei waren auch bauliche Maßnahmen in vielfreque­ntierten Zonen in Wien ein Thema.“Allerdings hätte man die Lösung „sicher schon früher“erzielen können. Auch City-Bezirksche­f Markus Figl (ÖVP) äußert sich positiv zu den geplanten Maßnahmen.

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Schwierige Gratwander­ung zwischen Sicherheit und Stadtbildv­erträglich­keit: Der Ballhauspl­atz ist bereits mit Pollern gesichert. Jetzt kommen drei stark frequentie­rte Plätze dazu

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