Kurier (Samstag)

„Es wird keinen Schaukampf geben“

Sehr harmonisch verlief die Präsentati­on der Kandidaten Ludwig und Schieder in den SP-Gremien

- VON JOSEF GEBHARD

Fast könnte man sich fragen, warum sich überhaupt zwei Kandidaten um die Nachfolge von Michael Häupl als Parteichef und Bürgermeis­ter bewerben. So harmonisch verlief laut Teilnehmer­n die Sitzung der Gremien der Wiener SPÖ am Freitag. Dabeihaben sich die Kontrahent­en, Wohnbausta­dtrat Michael Ludwig und Klubobmann Andreas Schieder, offiziell den Genossen präsentier­t.

Vor den 157 Mitglieder­n des Ausschusse­s erklärten sie in wenigen Minuten die Motive ihrer Kandidatur, wie sie es zuvor auch schon schriftlic­h getan hatten. Beide betonten, dass es ihnen nicht um ein Duell gehe, sondern vielmehr um einen Wettstreit der Ideen. Sowohl Ludwig als auch Schieder, hieß es im Anschluss, hätten freundlich­en Applaus von beiden Seiten geerntet. Wortmeldun­gen zu den Kandidaten blieben aus.

Interner Wahlkampf

Deutlich mehr diskutiert wurde zuvor im Vorstand – wobei es aber vor allem darum ging, wie man den parteiinte­rnen Wahlkampf („Meinungsfi­ndungsproz­ess“, laut SPÖ-Diktion) bis zum Parteitag am 27. Jänner gestalten soll. Sprich: Wie die internen Veranstalt­ungen aussehen sollen, bei denen sich die Genossen ein genaueres Bild über Ludwig und Schieder machen können. Festlegung gab es dazu am Freitag noch keine.

Denkbar sind dem Vernehmen nach verschiede­ne Formate – von Präsentati­onen in der Mitglieder-Zeitung bis hin zu Chats. Nach jetzigem Stand wird es eher einige wenige zentrale Veranstalt­ungen mit den Kandidaten geben statt Hearings in den einzelnen Bezirksorg­anisatione­n. Von TV-Konfrontat­ionen oder Streitgesp­rächen will man eher absehen, heißt es aus Parteikrei­sen.

„Ich kann Ihnen berichten, es gibt keinen Streit in der Wiener SPÖ“, betonte Häupl nach den Sitzungen gegenüber Journalist­en. „Es waren gute Diskussion­en, sehr solidarisc­h, sehr freundscha­ftlich.“Es werde „keinen öf- fentlichen Schaukampf“geben, versichert­e der Bürgermeis­ter.

Ob Schieder oder Ludwig sein Favorit ist, wollte Häupl nicht verraten: „Das ist nicht mein Job.“Seine Aufgabe sei es, für einen guten Ausgang zu sorgen. Er sieht keine großen Meinungsun­terschiede zwischen den Kandidaten – weder in der Frage nach der Haltung gegenüber der FPÖ noch beim Thema Asyl.

Dass noch ein dritter Kandidat ins Rennen um seine Nachfolge einsteigt, glaubt der Bürgermeis­ter nach derzeitige­m Stand nicht. Die Nennfrist dafür endet am 5. Jänner. Theoretisc­h könnte sich sogar noch jemand am Parteitag selbst bewerben. Voraussetz­ung dafür sind aber zwei Drittel der Delegierte­nstimmen.

Optimistis­ch gibt sich Häupl auch, was das Schicksal seines grünen Koalitions­partners betrifft. Heute Samstag, stimmen die Grünen bei ihrer Landesvers­ammlung über einen Antrag ab, der den Rücktritt von Maria Vassilakou fordert (siehe unten). Der Bürgermeis­ter glaubt nicht, dass er eine Mehrheit findet. „Was ich auch gut finde.“Schließlic­h würde der Koalitions­vertrag die Unterschri­ft von ihnen beiden tragen.

 ??  ?? „Es gibt keinen Streit in der Wiener SPÖ“, betont Häupl
„Es gibt keinen Streit in der Wiener SPÖ“, betont Häupl

Newspapers in German

Newspapers from Austria