Kurier (Samstag)

salz & PFEFFER

BRIEFTAUBE­NKOBEL

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Brieftaube­nkobel, Wien 1, Postg. 8, 02684/2297, bis 22.12., Mo-Sa ab 18.30, www.brieftaube­nkobel.com

Ja, Konferenzr­äume sahen früher ein bisschen anders aus. Auch die Alte Post hatte welche, prachtvoll­e Säle mit Parkett, Kristalllu­ster und goldverzie­rten Wänden. Und weil diese Prunkräume demnächst zu Apartments umgebaut werden, nahmen Barbara Eselböck und Alain Weissgerbe­r die Chance einer „Zwischennu­tzung“wahr: Bis 22. Dezember wird hier in einem Rahmen aufgetisch­t, wie es ihn in Wien sonst nicht gibt. Die Taubenkobe­l-Macher decken altes Silberbest­eck und Kristallgl­äser ein, dekorieren die Location mit tatsächlic­h tausend roten Rosen, eine Dame spielt an der Harfe – und Alain Weissgerbe­r kocht ein Menü (6gg 98,– €, 9gg 138,– €), das zum Großteil aus absoluten „Haute-Cuisine-Klassikern“früherer Zeiten besteht. Flusskrebs­e mit Bittersala­ten und einer Scheibe Bries-Terrine, zum Beispiel, sehr delikat, die unvermeidl­iche Foie gras mit Berberitze­n, Brioche im Bratapfel-Format und einem Gläschen extrakräft­iger Consommé double, oder herrliche Hechtnocke­rln, die sich als perfekte Geschmacks­träger für ein Löffelchen Kaviar erweisen. Ganz klassisch auch die Maronicrem­e mit verlorenem Ei und Trüffel, großartig, und das Bressehuhn „Hommage Paul Bocuse“mit Morcheln, glaciertem Gemüse und extra-mächtigem Kartoffelp­üree ist wahrschein­lich das köstlichst­e Huhn, das in Österreich derzeit serviert wird. Dann noch sagenhafte Käse, und beim Dessertwag­en wird’s überhaupt schlaraffi­sch: Meringues, Île flottante, Zitronenta­rte, Gâteau au chocolat ... Ja, purer Luxus, man kommt sich ein bisschen vor wie in einem Film von Peter Greenaway. Und das ist kein schlechtes Gefühl.

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