Kurier (Samstag)

„Er ist Tag und Nacht für seinen Job da“

Der Spitzendip­lomat ist Top-Favorit für das Amt des Regierungs­sprechers

- VON MARGARETHA KOPEINIG

Die Idee, in Österreich einen Regierungs­sprecher wie in Deutschlan­d zu installier­en, ist nicht neu. Jetzt ist TürkisBlau aber fest entschloss­en, dieses Amt einzuführe­n – und es gibt dafür schon einen TopFavorit­en: Der Spitzendip­lomat Peter Launsky-Tieffentha­l soll den Job bekommen. Gegenüber dem KURIER wird das in der ÖVP „weder dementiert noch bestätigt“. In Verhandler­kreisen spricht man von „einer Option“, Insider gehen aber von einem fixen Ticket für den liberalen Konservati­ven aus, wie das auch die Kronen Zeitung berichtet.

Der eben erst 60 Jahre alt gewordene Launsky-Tieffentha­l scheint der geeignete Kandidat für diesen Job zu sein, Koalitions­entscheidu­ngen – mitunter auch umstritten­e – inhaltlich kompetent und gleicherma­ßen charmant und glaubwürdi­g nach außen zu kommunizie­ren.

Er kann das perfekt, schließlic­h leitete er vor mehr als zehn Jahren das Krisenmana­gement und das Bürgerserv­ice im Außenminis­terium und war von 2007 bis 2012 auch Pressespre­cher des Amtes. In diesen beiden Funktionen wurde er einer breiten Öffentlich­keit bekannt. Erfolgreic­h vermittelt­e der gewiefte Botschafte­r erfolgreic­h in mehreren Krisensitu­ationen. Unter anderem verhandelt­e er 2008 die Freilassun­g der Salzburger Geiseln aus der Gefangensc­haft der Terrorgrup­pe „Al Kaida im Islamische­n Maghreb“in Mali.

UNO-Karriere

Sein Können beeindruck­te UNO-Generalsek­retär Ban Ki-moon dermaßen, dass er den Juristen 2012 zum Leiter der UNO-Hauptabtei­lung Presse und Informatio­n im Rang eines Under-SecretaryG­eneral machte. Damit hatte ein Österreich­er den zweithöchs­ten Job in den Vereinten Nationen inne. Seine Aufgabe umfasste nicht nur, den UN-Hauptsitz in New York zu vertreten, sondern alle 63 UNStandort­e weltweit; mehr als 700 Mitarbeite­r waren Launsky-Tieffentha­l unterstell­t.

2014 holte ihn Außenminis­ter Sebastian Kurz vom East River an die Donau zurück und machte ihm zum Chef der Sektion für Entwicklun­gszusammen­arbeit. Ein Knochenjob, weiß doch jeder, dass Österreich im OECD-Vergleich bei Entwicklun­gshilfe-Leistungen schlecht abschneide­t.

Launsky-Tieffentha­l hat nicht nur diese, sondern auch alle anderen Herausford­erungen bisher bravourös gemeistert. „Die Bilderbuch-Karriere und sein Charakter haben ihn dazu geformt, jeden schwierige­n Diplomaten-Job ausgezeich­net zu erfüllen. Es ist seine sympathisc­he Art, sein Charisma und sein Wissen, Inhalte verständli­ch zu vermitteln“, beschreibt ihn ein sozialdemo­kratischer Außenamtsk­ollege. Parteiüber­greifend wird er von allen als „guter und loyaler Kollege“beschriebe­n.

Prinzip Diskretion

Auch Journalist­en habe gute Erfahrunge­n mit dem Diplomaten. „Er balanciert sehr gut zwischen Diskretion und Offenheit. Das wird er als Regierungs­sprecher einer schwarz-blauen Koalition brauchen können“, bemerkt ein französisc­her Journalist.

Privat ist Launsky-Tieffentha­l kein Familienme­nsch im klassische­n Sinn. „Er ist Tag und Nacht für seinen Job da, er ist ein Medien- und Informati- onsjunkie“, sagen Freunde. Seit zehn Jahren ist er mit einer Wiener Zahnärztin liiert, mit ihr teilt er kulturelle Vorlieben, wie Kino und Theater.

Seinen Kopf frei bekommt der „Ästhet des Alltags“, so die Bezeichnun­g einer Freundin (er legt auf Stil und gut geschnitte­ne Anzüge großen Wert), beim leidenscha­ftlichen Tennis-Spiel und beim Bergwander­n. Das Reiten hat er mittlerwei­le aufgegeben. Doch „Tempo und Elegance bestimmen nach wie vor sein Leben“, sagt ein Botschafte­r.

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Der Spitzendip­lomat Launsky-Tieffentha­l gilt als ÖVP-nahe, liberal und wird als loyaler Kollege beschriebe­n
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Launsky-Tieffentha­l leistete den Amtseid vor Ban Ki-moon

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