„Tendenz nach oben“bei Preisen
Der neue Chef sucht Hotels im Ausland und beobachtet, dass die Österreicher langfristiger buchen
Martin Winkler hat seine Sorge um die Fluganbindung Österreichs bei den europäischen Wettbewerbshütern deponiert und sieht steigende Zimmerpreise in Wien. KURIER: Zum Verkehrsbüro gehören auch die Ruefa-Reisebüros. Sind die Zeiten von Last-Minute-Angeboten eigentlich endgültig vorbei? Martin Winkler: Ja, weil es keine Überkapazitäten mehr im Markt gibt. Im Gegenteil. Nach dem Wegfall der Türkei als Top-Destination sind viele Urlauber nach Spanien, Griechenland oder Kroatien ausgewichen, wo die Kapazitäten schnell knapp wurden. Diese Erfahrung haben viele gemacht. Sie buchen jetzt den nächsten Sommerurlaub vorsichtshalber schon im November. Wir liegen bei den Sommerbuchungen wie schon letztes Jahr deutlich über Vorjahresniveau. Machen Sie sich als Reiseveranstalter nach dem Wegfall von Air Berlin Sorgen und die Flugkapazitäten und Preise?
Dazu wurden wir als größter österreichischer Reisekonzern auch von den europäischen Wettbewerbshütern befragt. Es geht darum, dass die Slots überhaupt erhalten bleiben, sprich es auch künftig genügend Flüge gibt, von welcher Airline auch immer sie ausgeführt werden. Da geht es nicht nur um Urlaubsdestinationen wie Mallorca, sondern auch um Business-Strecken wie Frankfurt oder Düsseldorf. Wir haben hier nicht nur ein Preis-, sondern ein Infrastrukturthema. Wir brauchen diese Verbindungen und einen gesunden Wettbewerb. Zur Verkehrsbüro-Group gehören auch 28 Austria Trend Hotels. Gehören auch die Immobilien dem Konzern?
In der Regel sind wir nur die Betreiber der Hotels. Ausnahmen sind das Ressort in Fieberbrunn und das Wiener Hotel Schloss Wilhelminenberg, da gehören uns die Immobilien. Wem gehören die anderen Hotelimmobilien?
Viele sind in Besitz von Privatstiftungen, für die eine langfristig sichere Rendite im Vordergrund steht. So gehört unter anderem das Hotel Ananas oder Messe einer Wlaschek-Stiftung. Andere gehören Firmen wie der CA Immo. Von den 28 Hotels sind 26 in Österreich. Will der Konzern gar nicht ins Ausland?
Wir schauen uns im angrenzenden Ausland um. Interessant wäre es, auf einem Schlag ein Portfolio von etwa zehn Hotels zu übernehmen, um gleich eine gewisse Größe zu haben. Wie realistisch ist das?
Derzeit investieren viele in Hotels. Wir werden regelmäßig von Immobilieninvestoren – vor allem aus Deutschland – angesprochen, die parallel zum Kaufprozess auch gleich einen Hotelbetreiber für die Immobilie suchen. Wir schließen aber auch nicht aus, selbst Immobilien zu kaufen. In Wien gibt es immer mehr Hotels. Wie schlimm ist es wirklich mit dem Preisverfall?
In den vergangenen zwei, drei Jahren gab es bei der Preisdurchsetzung wieder eine Tendenz nach oben. Wien punktet nicht nur als Tourismusdestination, sondern auch als Kongressstadt. Im Oktober und November sind wir dank der Kongresse mehr oder weniger zu 100 Prozent ausgelastet. Nimmt Ihnen die neue Konkur- renz von Airbnb viel Kundschaft weg?
Ich will das Thema nicht überstrapazieren, aber es wird Zeit, dass für jene, die gewerblich über Airbnb vermieten, dieselben Spielregeln gelten wie für uns. Sprich, sie müssen dieselben Auflagen erfüllen und dieselben Steuern bezahlen. Dann wird es für viele auch nicht mehr attraktiv sein, zu vermieten. Derzeit steigt speziell im zweiten Bezirk, wo es rund um die neue Uni viel Neubau gab, das Angebot an AirbnbUnterkünften. Das ist auch ein gesellschaftliches Thema, weil die Wohnungen ja am Mietermarkt fehlen. Die Branche jammert über den Fachkräftemangel. Suchen Sie auch verzweifelt Köche?
Derzeit haben wir zum Glück alle Stellen besetzt, aber gute Köche nehmen wir immer. Wir haben es bei der Mitarbeitersuche sicher leichter als eigentümergeführte Saisonbetriebe. Wir