Huawei attackiert Apples iPhone X
Huawei will mit seinem neuen Top-Smartphone Mate 10 Pro den klassischen PC obsolet machen
Das High-End-Smartphone Mate 10 Pro setzt auf einen KI-Chip und einen Akku mit Ausdauer.
Wer ein modernes High-EndSmartphone besitzt, trägt mittlerweile einen drei bis vier Jahre alten Laptop in seiner Hosentasche – zumindest wenn man die technische Leistung auf dem Papier betrachtet. Doch was soll man mit derart viel Leistung anfangen? Diese Frage stellen sich auch Smartphone-Hersteller und nehmen mittlerweile den klassischen Desktop-PC in Angriff. Das neueste Beispiel dafür ist Huaweis Mate 10 Pro (ab sofort im Handel erhältlich, 799 Euro UVP). Das Smartphone des chinesischen Herstellers kann per Adapter mit Monitor, Tastatur und Maus verbunden und so als vollwertiger Desktop-PC mit Office-Suite, Browser und anderen Programmen genutzt werden. Der KURIER hat den PC-Ersatz für die Hosentasche ausprobiert.
Rutschige Oberfläche
Das Mate 10 Pro verfügt über einen sechs Zoll großen Bildschirm, der rund 80 Prozent der Vorderseite einnimmt. Ähnlich wie Apple, Google und Samsung, setzt man somit auf ein „fast rahmenloses Design“. Lediglich ober- und unterhalb des Bildschirmes finden sich schmale schwarze Balken. Das Smartphone wird per PowerTaste an der Seite oder den Fingerabdrucksensor auf der Rückseite aktiviert. Die Rückseite setzt, ähnlich Apples Luxusmodell iPhone X, auf Glas. Das ist zwar hübsch anzusehen, aber rasch mit Fingerabdrücken übersät. Wie Apple verzichtet Huawei auf den Kopfhöreranschluss. Es wird ein Adapter für den Klinkenstecker mitgeliefert, Huawei empfiehlt aber die Verwendung von drahtlosen Bluetooth-Kopfhörern.
Die Verarbeitung des Smartphones ist hochwertig und makellos. Die glatte Oberfläche macht es aber hin und wieder etwas schwie- rig, das 178 Gramm schwere Smartphone angenehm mit einer Hand zu halten.
PC-Ersatz lahmt
Um das Smartphone als PCErsatz nutzen zu können, benötigt manlediglich einen beliebigen USB-C-Adapter, der für 20 bis 30 Euro im Handel erhältlich ist. Das Smartphone kann im Desktop-Modus weiter verwendet werden, beispielsweise zum Telefonieren. Der Bildschirm dient auf Wunsch aber auch als Maus und Tastatur. Die bunte Oberfläche ähnelt Linux, ist aber einfach und verständlich gehalten. Es können nahezu alle installierten Android-Apps auf dem großen Bildschirm ausgeführt werden. Doch während sich das Smartphone im Test als rasend schnell erwies, gab es im Desktop-Modus leichte Probleme. So ruckelten 4K-Videos bei der Wiedergabe. Bei mehreren gleichzeitig geöffneten Apps gab es ebenfalls erhebliche Verzögerungen. So stellte sich diese Funktion als untauglich für den Alltagseinsatz heraus.
Smartphone lernt mit
Doch in einem anderen Bereich beeindruckt das Smartphone wiederum. Es ist mit einem selbstentwickelten Chip ausgestattet, der vor allem für Anwendungen mit künstlicher Intelligenz optimiert wurde. So kann das Smartphone beispielsweise beim Fotografieren erkennen, was man gerade im Bild festhalten möchte und passt automatisch die Einstellungen an. Die künstliche Intelligenz lernt auch das persönliche Nutzungsverhalten kennen und schaltet etwa automatisch zu Hause das WLAN ein und dreht es unterwegs selbstständig wieder ab. Aktuell beschränkt sich die künstliche Intelligenz noch auf derartige Kleinigkeiten, künftig sollen aber auch Apps von Drittanbietern vom KIChip profitieren.
Viel Ausdauer
Das Mate 10 Pro hat von einen ungewöhnlich großen Akku, der über eine mehr als doppelt so große Ladung wie Apples iPhone 8 verfügt. Dieser erlaubt problemlos zwei Tage intensive Nutzung ohne neuerliches Aufladen. Per Schnellladefunktion ist der Akku binnen 30 Minuten wieder zur Hälfte gefüllt. Die Dual-Kamera wurde zusammen mit Leica entwickelt. Die zwei Linsen arbeiten zusammen, um schärfere und detaillierte Farbbilder, oder echte MonochromFotos zu machen.
Fazit
Huaweis Mate 10 Pro ist dank eines gelungenen Designs, einer guten Kamera und einem Riesenakku eine gute Alternative zum rund 350 Euro teureren Apple iPhone X.