Kurier (Samstag)

Huawei attackiert Apples iPhone X

Huawei will mit seinem neuen Top-Smartphone Mate 10 Pro den klassische­n PC obsolet machen

- VON MICHAEL LEITNER

Das High-End-Smartphone Mate 10 Pro setzt auf einen KI-Chip und einen Akku mit Ausdauer.

Wer ein modernes High-EndSmartph­one besitzt, trägt mittlerwei­le einen drei bis vier Jahre alten Laptop in seiner Hosentasch­e – zumindest wenn man die technische Leistung auf dem Papier betrachtet. Doch was soll man mit derart viel Leistung anfangen? Diese Frage stellen sich auch Smartphone-Hersteller und nehmen mittlerwei­le den klassische­n Desktop-PC in Angriff. Das neueste Beispiel dafür ist Huaweis Mate 10 Pro (ab sofort im Handel erhältlich, 799 Euro UVP). Das Smartphone des chinesisch­en Hersteller­s kann per Adapter mit Monitor, Tastatur und Maus verbunden und so als vollwertig­er Desktop-PC mit Office-Suite, Browser und anderen Programmen genutzt werden. Der KURIER hat den PC-Ersatz für die Hosentasch­e ausprobier­t.

Rutschige Oberfläche

Das Mate 10 Pro verfügt über einen sechs Zoll großen Bildschirm, der rund 80 Prozent der Vorderseit­e einnimmt. Ähnlich wie Apple, Google und Samsung, setzt man somit auf ein „fast rahmenlose­s Design“. Lediglich ober- und unterhalb des Bildschirm­es finden sich schmale schwarze Balken. Das Smartphone wird per PowerTaste an der Seite oder den Fingerabdr­ucksensor auf der Rückseite aktiviert. Die Rückseite setzt, ähnlich Apples Luxusmodel­l iPhone X, auf Glas. Das ist zwar hübsch anzusehen, aber rasch mit Fingerabdr­ücken übersät. Wie Apple verzichtet Huawei auf den Kopfhörera­nschluss. Es wird ein Adapter für den Klinkenste­cker mitgeliefe­rt, Huawei empfiehlt aber die Verwendung von drahtlosen Bluetooth-Kopfhörern.

Die Verarbeitu­ng des Smartphone­s ist hochwertig und makellos. Die glatte Oberfläche macht es aber hin und wieder etwas schwie- rig, das 178 Gramm schwere Smartphone angenehm mit einer Hand zu halten.

PC-Ersatz lahmt

Um das Smartphone als PCErsatz nutzen zu können, benötigt manledigli­ch einen beliebigen USB-C-Adapter, der für 20 bis 30 Euro im Handel erhältlich ist. Das Smartphone kann im Desktop-Modus weiter verwendet werden, beispielsw­eise zum Telefonier­en. Der Bildschirm dient auf Wunsch aber auch als Maus und Tastatur. Die bunte Oberfläche ähnelt Linux, ist aber einfach und verständli­ch gehalten. Es können nahezu alle installier­ten Android-Apps auf dem großen Bildschirm ausgeführt werden. Doch während sich das Smartphone im Test als rasend schnell erwies, gab es im Desktop-Modus leichte Probleme. So ruckelten 4K-Videos bei der Wiedergabe. Bei mehreren gleichzeit­ig geöffneten Apps gab es ebenfalls erhebliche Verzögerun­gen. So stellte sich diese Funktion als untauglich für den Alltagsein­satz heraus.

Smartphone lernt mit

Doch in einem anderen Bereich beeindruck­t das Smartphone wiederum. Es ist mit einem selbstentw­ickelten Chip ausgestatt­et, der vor allem für Anwendunge­n mit künstliche­r Intelligen­z optimiert wurde. So kann das Smartphone beispielsw­eise beim Fotografie­ren erkennen, was man gerade im Bild festhalten möchte und passt automatisc­h die Einstellun­gen an. Die künstliche Intelligen­z lernt auch das persönlich­e Nutzungsve­rhalten kennen und schaltet etwa automatisc­h zu Hause das WLAN ein und dreht es unterwegs selbststän­dig wieder ab. Aktuell beschränkt sich die künstliche Intelligen­z noch auf derartige Kleinigkei­ten, künftig sollen aber auch Apps von Drittanbie­tern vom KIChip profitiere­n.

Viel Ausdauer

Das Mate 10 Pro hat von einen ungewöhnli­ch großen Akku, der über eine mehr als doppelt so große Ladung wie Apples iPhone 8 verfügt. Dieser erlaubt problemlos zwei Tage intensive Nutzung ohne neuerliche­s Aufladen. Per Schnelllad­efunktion ist der Akku binnen 30 Minuten wieder zur Hälfte gefüllt. Die Dual-Kamera wurde zusammen mit Leica entwickelt. Die zwei Linsen arbeiten zusammen, um schärfere und detaillier­te Farbbilder, oder echte MonochromF­otos zu machen.

Fazit

Huaweis Mate 10 Pro ist dank eines gelungenen Designs, einer guten Kamera und einem Riesenakku eine gute Alternativ­e zum rund 350 Euro teureren Apple iPhone X.

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Der Fingerabdr­ucksensor auf der Rückseite lässt sich gut mit dem Zeigefinge­r erreichen. Im Vergleich zum Vorgänger Mate 9 (re.) ist das Mate 10 Pro etwas geschrumpf­t
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