Alter Streit um neue Studiengebühren
Refundierung.
Um die 500 Euro pro Semester will die neue Koalition laut Medienberichten künftig von Studierenden verlangen – allerdings nicht, um wie einst durch die Studiengebühren vornehmlich die Unis zu finanzieren, sondern um einen Lenkungseffekt zu erzielen. Wer nach dem Studium in Österreich bleibe und arbeite, soll einen Steuerbonus erhalten – und damit die bezahlten Gebühren quasi refundiert erhalten. Zudem will man die Gebühr erst ab dem dritten Semester einheben, also nach der Studieneingangs- und Orientierungsphase.
Ziel dieses Plans ist es vor allem, dem prognostizierten Ärztemangel entgegenzuwirken. Sowohl Medizin-Studierende aus Deutschland, die es zu 80 Prozent wieder nach Hause zieht, als auch Österreicher, die sonst die Aussicht auf bessere Bezahlung ins Ausland zieht, sollen so in Österreich gehalten werden.
„Etwas eigenartig“nennt Oliver Vitouch, Noch-Präsident der Universitätenkonferenz, das neue Studiengebühren-Modell – ihn erinnert das an die umstrittene deutsche Pkw-Maut, die auch in Deutschland wohnende Personen begünstigt. Wenn es nur um einen Niederlassungsbonus für Jungärzte gehe, müsse man dafür ja keine Studiengebühren einheben: „Das klingt nach der Einführung von Studiengebühren – für alle Fächer – durch die argumentative Hintertüre“, so der Rektorensprecher.
Vitouchs designierte Nachfolgerin Eva Blimlinger spricht sich ganz gegen Gebühren aus, solange nicht auch Faktoren wie etwa das Stipendiensystem geändert würden. Dieses Argument hört man auch von den Hochschülerschaften. „Kurz und Strache machen Hochschulpolitik für Reiche“, heißt es etwa von der ÖH Salzburg; schon jetzt müssten zwei von drei Studierenden arbeiten, um sich ein Studium leisten zu können. Mit neuen Gebühren würde man Menschen vom Studieren abhalten. Die Wahrscheinlichkeit, ein Studium aufzunehmen, liegt bei Maturanten aus bildungsnahen Schichten dreimal höher als bei solchen aus bildungsfernen Milieus.