Kurier (Samstag)

Verkehr muss in die Luft ausweichen

Weltweit wird immer mehr Kapital in diese Idee gepumpt, erste Tests waren sehr erfolgreic­h

- VON SUSANNE BOBEK

Uber kooperiert mit der NASA, Daimler, Toyota, Audi, Airbus sowie unzähligen Start-ups. Junge Ingenieure wollen den Nahverkehr revolution­ieren, das Pendeln vereinfach­en und Staus umgehen, indem sie in die Luft ausweichen. Technisch scheint das alles machbar, bleibt allerdings noch die große Frage, wie mandaslegi­stisch und logistisch umsetzen kann.

Die Idee vom fliegenden Auto ist alt, doch seit einiger Zeit nehmen Konzerne richtig viel Geld in die Hand, um die Entwicklun­g zu beschleuni­gen. Der Schweizer Zukunftsfo­rscher Lars Thomsen sieht den Pkw schon in zehn, zwanzig Jahren in luftiger Höhe über die Städte schwirren. So wie Heli-Fly-In in New York oder Sao Paulo soll das Projekt schon im kommenden Jahr in zwei (noch nicht genannten) Millionen- städten getestet werden. Firmen wie Lilium in München und Volocopter (ein Partner von Daimler) in Karlsruhe haben ihre Jungfernfl­üge bereits hinter sich gebracht und wollen 2018 groß durchstart­en. Volocopter­s Testflug über Dubai sorgte für Euphorie, jetzt soll der Batteriean- trieb beispielsw­eise auch in Daimlers Smart eingebaut werden können. Die Technik scheint gut beherrschb­ar, der Pilot spielt keine Rolle mehr, denn navigiert wird per Leitsystem. Juristisch betritt man dabei absolutes Neuland.

Der Mensch muss sich erst daran gewöhnen, künftig wie Transportg­ut verladen und befördert zu werden, räumt Matthias Thomsen ein, der bei Airbus die Sparte für Urban Air Mobility leitet. „Das Hinzufügen der dritten Dimension zu reibungslo­sen multimodal­en Transportn­etzwerken verbessert zweifellos die Art und Weise, wie wir leben und uns fortbewege­n.“

Dritte Dimension

Zukunftsfo­rscher Lars Thomson geht sogar noch weiter und hält den individuel­len Luftverkeh­r für eine logische Konsequenz der bisherigen Entwicklun­g. „Beim Wohnen und Arbeiten sind wir aus Platzmange­l längst in die Luft gegangen“, sagt er mit Blick auf Skylines voller Wolkenkrat­zer. Nur die Straßen seien auf dem Boden geblieben oder unter die Erde gegangen. „Wenn wir mobil bleiben wollen, muss auch der Verkehr effiziente­r werden und die dritte Dimension nutzen.“

 ??  ?? Der erste Schritt sind drohnenähn­liche Lufttaxis wie dieses von Lilium, später soll der vierrädrig­e Smart flugfähig gemacht werden
Der erste Schritt sind drohnenähn­liche Lufttaxis wie dieses von Lilium, später soll der vierrädrig­e Smart flugfähig gemacht werden

Newspapers in German

Newspapers from Austria